Witten. Nach den Piraten fordern auch SPD und Grüne in Witten ein alternatives Silvester. Wie sie Feuerwerk und Böller zum Jahreswechsel ersetzen wollen.

Deutlich ruhiger als sonst ist auch in Witten der letzte Jahreswechsel verlaufen. Denn wegen der Corona-Pandemie war der Verkauf von Feuerwerk und Böllern verboten. Nur vereinzelt sah man Raketen in den Himmel schießen. Geht es nach den Fraktionen von SPD, Grünen und Piraten, könnte das auch künftig in der Ruhrstadt so bleiben.

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Alle drei Fraktionen setzen sich mit Anträgen dafür ein, auf eine neue Art Silvester zu feiern. Besonders schöne Feuerwerke an zentralen Orten statt wilder Böllerei wünschte sich die Piratenfraktion schon im Januar. Ein enormes Müllaufkommen, drastisch erhöhte Feinstaubwerte und eine hohe Belastung für Wild- und Heimtiere sind für die Piraten die Hauptargumente gegen den bisherigen Brauch. Zudem komme es immer wieder zu Verletzungen durch Feuerwerk. Die Fraktion erhofft sich stattdessen von der Stadt ein Konzept für „ein gesundheitsschonendes, umwelt- und tierfreundliches Silvester“.

SPD und Grüne in Witten: Silvester-Events in jedem Stadtteil statt Böllerei

Sozialdemokraten und Grüne folgen in ihrem gemeinsamen Antrag der Argumentation der Piraten – und geben konkrete Vorschläge zur Umsetzung. So soll etwa nur noch an einer Stelle in jedem Stadtteil Privatleuten das Abbrennen von Feuerwerk erlaubt sein. Im Laufe der Zeit soll dann auch dieses durch umweltfreundliche Alternativen ersetzt werden, etwa Laser- und Feuershows mit Musikbegleitung. Zusätzlich könnten etwa besondere Gebäude beleuchtet werden und so zusätzlich für eine festliche Stimmung sorgen.

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Grüne und SPD sprechen sich damit gleichzeitig gegen ein zentrales Feuerwerk für alle aus. Ein einziges großes Ereignis in der Stadt würde nach ihrer Ansicht am Silvesterabend nur für unnötig viel Verkehr sorgen – was auch im Hinblick auf den Alkoholkonsum ein Problem darstelle. Zudem sollten weite Wege gerade im Sinne der jüngsten Bürger der Stadt vermieden werden. Sie seien „für die Kinder nicht zumutbar, die nicht um ihr Silvester-Erlebnis gebracht werden sollen“, heißt es in dem Antrag.

Sprengstoffverordnung des Bundes muss für Böller-Verbot verändert werden

Damit die Stadt – wie im Antrag gefordert – das klassische Silvesterfeuerwerk vor der Haustür verbieten kann, bedarf es aber zunächst einer Gesetzesänderung. Derzeit überarbeitet der Bund die ausschlaggebende Sprengstoffverordnung. Diese soll dahingehend verändert werden, dass Kommunen nach eigenem Ermessen Verbote für das Zünden von Feuerwerken erlassen können. Grüne und SPD rechnen mit der Reform Ende 2021.

Schon vorab soll die Stadt ein Konzept für die gewünschten alternativen Events in den Stadtteilen erarbeiten. Diese Events könnten etwa durch Sponsoring oder Crowdfunding im Stadtteil finanziert werden. „Diesen Übergang zu organisieren, braucht zwar ein wenig Zeit. Er muss aber so schnell wie möglich eingeleitet werden“, schreiben die Fraktionen.