Witten. Eigentlich ist der Trend bei den Straftaten in NRW positiv: Es werden weniger. Doch bei den Sexualdelikten gab es 2020 in Witten einen Zuwachs.

Während im vergangenen Jahr in NRW ein grundsätzlicher Rückgang der Kriminalität zu beobachten war, kam es im Bereich der Sexualdelikte zu einem Anstieg. In Witten tauchen in der polizeilichen Statistik etwa 29 Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern ohne Exhibitionismus auf (2019 waren es zehn Fälle), 26 Fälle von Kinderpornografie (+2), 18 im Bereich Vergewaltigung und besonders schwere sexuelle Nötigung (+4) sowie sieben Fälle von Exhibitionismus vor Kindern (+4).

Witten spiele in diesem Bereich der Gewaltkriminalität im Jahr 2020 eine besondere Rolle, erklärt der Leitende Kriminaldirektor Andreas Dickel. Denn zwei Fälle, die im vergangenen Jahr vor Gericht verhandelt wurden, stehen in Bezug zur Ruhrstadt: Der eines 24-Jährigen Witteners, dem vorgeworfen wird, zwei männliche Jugendliche zu Sextreffen veranlasst und an Freier vermittelt zu haben. Des Weiteren der Fall eines 76-jährigen Witteners, der im November gestanden hatte, vor kleinen Kindern onaniert zu haben.

Opfer erstatten häufiger Anzeige

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Auch in Bochum, Herne und anderen Städten Nordrhein-Westfalens ist die Zahl der Sexualdelikte gestiegen. Nicht zwangsläufig ein Zeichen dafür, dass es mehr Straftaten in diesem Bereich gebe, erklärt Andreas Dickel. Die intensivierte Bekämpfung von Sexualdelikten führe vielmehr dazu, dass mehr Taten entdeckt werden. Außerdem würden Opfer häufiger Anzeige erstatten.

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Mehr Angst, auf der Straße sexuell attackiert zu werden, müsse man nicht haben. Fast alle Täter kämen aus dem nahen Umfeld der Opfer. Auch die Aufklärungsquote in diesem Bereich habe seit 2008 einen Höchststand erreicht.

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