Witten. Der Missbrauchsprozess gegen einen Mann aus Witten fand diesmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Angeklagte wurde lange vernommen.

Im Prozess um den schweren sexuellen Missbrauch von Jugendlichen gegen einen 24-jährigen Mann aus Witten ist am Dienstag, 13. Oktober, die Öffentlichkeit ausgeschlossen worden. Die Vorsitzende Richterin der Jugendstrafkammer des Landgerichts Bochum begründete die Entscheidung damit, dass mit der Einlassung des Angeklagten sexuelle Präferenzen und Persönlichkeitsaspekte des Mannes zur Sprache kämen. Somit könnten schutzwürdige Interessen verletzt werden.

Mehr als zweieinhalb Stunden lang tagte das Gericht hinter verschlossenen Türen. Offenbar äußerte sich der 24-Jährige zu den schweren Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft, die ihm vorwirft, zwischen Herbst 2016 und April 2020 zwei unter 18 Jahre alte männliche Jugendliche zu Sextreffen veranlasst und an Freier vermittelt zu haben.

Angeklagter soll sich in Witten mit 14 und 15 Jahre alten Jugendlichen getroffen haben

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Pro Treffen sollen die Kunden meist zwischen 100 und 200 Euro gezahlt haben, wovon der Angeklagte selbst angeblich einen Großteil als Provision kassierte. Die Treffen – angeklagt sind 19 Fälle – mit den damals 15 und 14 Jahre alten Jugendlichen fanden den Ermittlungen zufolge in einer Wohnung in Witten und in einem Dortmunder Studentenwohnheim statt. Häufig filmte der Angeklagte die Sextreffen und beteiligte sich auch selbst aktiv an den Taten, so die Anklage.

Das Gericht, so war zu erfahren, sichtete am Dienstag Fotos der angeklagten Taten und der Angeklagte nahm dazu Stellung. Der 24-Jährige soll auch minderjährige Jungen in Chats aufgefordert haben, sich nackt zu zeigen. Er soll dabei heimlich Videoaufzeichnungen und Fotos gemacht haben. Außerdem wird ihm zur Last gelegt, Videos vom Missbrauch an Babys erhalten und gegen andere Sexvideos getauscht zu haben. Die Ermittler stellten zahlreiche kinderpornografische Fotos auf den beiden Handys des Angeklagten sicher.

Mann aus Witten steht offenbar zu den Taten

Der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Zwei Verteidiger stehen ihm zur Seite. Die ausführliche Einlassung des Angeklagten könnte nach Meinung von Prozessbeobachtern darauf schließen lassen, dass sich der Mann vielleicht geständig zeigt und zu seinen Taten steht. Ob dem wirklich so ist, werden die nächsten Verhandlungstage zeigen. Der Prozess geht am Donnerstag, 15. Oktober, weiter.

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