Witten. In Witten hat sich die Inzidenz binnen einer Woche verdoppelt – doch Gegenmaßnahmen plant die Stadt nicht. Man warte auf neue Vorgaben vom Land.

Die Coronalage in Witten hat sich in der letzten Woche zusehends verschärft. Deutlich wird das an der Sieben-Tage-Inzidenz, die sich innerhalb einiger Tage verdoppelt hat. Am Wochenende hatte der Wert, der aussagt, wie viele Menschen sich binnen einer Woche je 100.000 Einwohner neu mit dem Coronavirus anstecken, wieder die Marke 100 überschritten. Von dem einst angestrebten Wert von 35, ab dem weitere Lockerungen etwa im Einzelhandel möglich sein sollen, ist Witten damit derzeit weit entfernt. Doch die Stadt plant aktuell keine weiteren Maßnahmen, um die Pandemie vor Ort einzudämmen.

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„Es gibt bei uns keine Pläne, eine eigene Maskenpflicht oder sonstige Maßnahmen für Witten einzuführen, die über die Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen hinausgehen“, sagt Stadt-Sprecher Jörg Schäfer. Die Schutzverordnung des Landes sei bereits sehr streng und regele sehr vieles.

Dortmund führt Maskenpflicht in Freizeit- und Parkanlagen ein

Um die Ansteckungsrate zu mindern, hat etwa die Nachbarstadt Dortmund am vergangenen Wochenende ihre Maskenpflicht deutlich ausgeweitet. Nun muss auch in beliebten Freizeit- und Parkanlagen der Stadt wie dem Revierpark Wischlingen oder um den Phoenix See herum eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Ziel der Maßnahme ist es laut Stadt, damit einen Inzidenzwert von unter 50 zu erreichen. Dieser lag in der Nachbarstadt am Montag bei 64.

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Auch in Hattingen, Gevelsberg und Schwelm gilt in stark besuchten Zonen in der Stadt die Maskenpflicht, ebenso in der Nachbarstadt Bochum. Dort müssen beim Spaziergang auch in den Stadtteilzentren Mund und Nase bedeckt werden. Hattingen hat derzeit eine Inzidenz von 51,44, in Bochum liegt der Wert bei 55,5.

Maskenpflicht ist in Witten im Dezember abgeschafft worden

Natürlich beobachte man gemeinsam mit dem EN-Kreis die Entwicklung der Inzidenzwerte genau, um reagieren zu können, falls sich die Situation verschärft, heißt es von der Stadt. Zudem müsse man derzeit abwarten, was in der neuen Corona-Schutzverordnung des Landes stehen wird. Die aktuelle Fassung ist noch bis Sonntag, 7. März, gültig. Am Mittwoch ist ein weiteres Treffen von Bund und Länderchefs angesetzt. „Noch wissen wir nicht, ob es weitere Lockerungen geben wird oder beispielsweise Grenzwerte festgelegt werden, ab denen wir unsererseits reagieren müssen“, so Schäfer.

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Witten hatte die Maskenpflicht in der Innenstadt am 21. Dezember abgeschafft. Diese Entscheidung war schon damals auf viel Unverständnis gestoßen. Der Inzidenzwert lag da bei über 200. Derzeit gilt nur auf den Spielplätzen der Stadt eine Maskenpflicht für Erwachsene und schulpflichtige Kinder. Ende vergangener Woche erinnerte die Stadt auf ihrer Facebook-Seite an diese Regelung, da sie „eine Menge Hinweise erreicht“ hätten.

Viele Ansteckungen passieren im familiären Umfeld

Wie sinnvoll eine Maskenpflicht im Freien zur Eindämmung der Pandemie ist, bleibt umstritten. „Maßnahmen sollten nur da ergriffen werden, wo wir davon überzeugt sind, dass sie wirken“, sagt Michael Schäfer vom Krisenstab des Kreises. Denn schließlich müssten die Menschen sie akzeptieren und umsetzen. In Witten passieren die meisten Infektionen derzeit ohnehin im familiären Umfeld, so Schäfer. „Da nutzt eine Maskenpflicht nichts.“

Virus-Mutation bei 19 Prozent der Infizierten nachgewiesen

Am Dienstag vor einer Woche lag die Inzidenz in Witten bei 55,98, nun bei 112,43. Man beobachte in Witten, aber auch in den anderen Städten des Kreises, derzeit ein „diffuses Ausbruchsgeschehen“, so Krisenstabsleiter Schäfer. Hotspots gibt es nicht. Vielmehr hätten sich die Menschen innerhalb ihrer engsten Familie, also bei Personen, die im gleichen Haushalt leben, angesteckt.

Bislang wurde im Kreis nur die britische Virus-Mutation nachgewiesen. „Wir haben eine deutliche Tendenz, dass sich der Anteil der Virus-Variante erhöht – und das recht schnell“, so Schäfer. Vor einer Woche waren rund neun Prozent der aktuell Infizierten im Kreis von der Mutation betroffen, nun sind es bereits 19 Prozent.

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