Witten. Winfried Dittrich aus Witten ist dreifacher Vater und Hausmann. Zum Ausgleich schreibt er schräge Geschichten und vielleicht bald ein Kochbuch.
Winfried Dittrich hat vor gut einem Jahr mit seiner Frau die Rollen getauscht. Der 39-Jährige aus Witten ist also Hausmann, betreut die drei Töchter und muss sich bei der Ältesten ums Homeschooling kümmern. Eigentlich hat er also gar keine Zeit, auch noch Geschichten und Gedichte zu schreiben. Doch einen Ausgleich braucht der Mensch, zumal in der Pandemie. Eines seiner Werke ist jetzt in einer Anthologie erschienen, einer Sammlung von literarischen Texten.
Mit dem Titel „Kausalitäten“, in dem es um einen stolpernden Mann geht, der Hose und Job verliert, hat Dittrich einen ersten Platz im Mitmach-Projekt des Schreiblust-Verlags belegt. „Eine übertriebene Geschichte“, nennt er sie selbst. Sie handelt davon, dass man manchmal im Leben die falsche Entscheidung trifft.
Herumlümmeln im Lockdown: Das gibt’s bei dem Hausmann aus Witten nicht
Doch das habe nichts mit seiner eigenen zu tun. „Hausmann zu sein, war eine der besten Entscheidungen meines Lebens“, sagt der studierte Ingenieur. „So viel Zeit mit den Kindern verbringen zu können, wäre sonst nicht möglich gewesen.“ Außerdem habe seine Frau den relevanteren Job – sie arbeitet als Führungskraft in der Pflege.
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Klar, es sei oft auch schwierig und anstrengend – in der Coronakrise umso mehr. Dittrich versucht, dem Tag eine Struktur zu geben und nicht nur mit den Kindern rumzulümmeln. Es sei nicht einmal so, dass er nun unbedingt das Ende des Lockdowns herbeisehne. Er macht lieber die Wäsche und lässt sich von einem Haufen einzelner Socken vielleicht zu einer Geschichte inspirieren. „Die Themen finden mich oft“, sagt der gebürtige Dortmunder, der nach beruflichen Stationen in Bayern und Hessen nun wieder im Ruhrgebiet lebt.
Die drei Töchter bieten Stoff für Geschichten
Auch seine drei Mädels im Kita- und Grundschulalter bieten genug Stoff für Storys. Sogar schon vor der Geburt. „Ich habe immer gerne Geschichten aus den Vorbereitungskursen erzählt und die Leute fanden das lustig.“ So ist erstmals ein 80-seitiges Manuskript entstanden über einen Geburtsvorbereitungskurs nur für Männer.
Wenn er darin beschreibt, dass eine Geburt wie Baggerfahren oder Surfen sei, kann man sich denken, warum es doch nicht den Weg in die Öffentlichkeit fand. Dittrich nimmt das mit jenem Humor, der auch seinen Geschichten eigen ist. Über Corona will er übrigens nichts schreiben. Ihm schwebt gerade ein Kochbuch vor, in dem Tomatenmark zu jedem Rezept gehört. Seine Töchter werden es lieben.