Witten. Trotz Corona ziehen auf dem Immobilienmarkt die Preise an – auch in Witten. Besonders gestiegen sind sie bei Ein- und Zweifamilienhäuser.

Der Immobilienmarkt zeigt sich in Witten und dem EN-Kreis unbeeindruckt von der andauernden Corona-Pandemie. Denn trotz geschwächter Wirtschaft, Lockdown und Kurzarbeit ist die Nachfrage nach Eigenheimen und Eigentumswohnungen ungebremst hoch – und die Preise steigen.

„Die Kaufpreise haben im vergangenen Jahr ziemlich angezogen“, sagt Klaus Teunißen vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte im EN-Kreis. Derzeit erarbeiten er und seine Kollegen den detaillierten Grundstücksmarktbericht für 2020. Ein paar ausgewählte Zahlen und eindeutige Trends für den Kreis lassen sich aber schon benennen.

Weniger Immobilien-Käufe in Witten und dem EN-Kreis, aber mehr Umsatz

So wechselten im vergangenen Jahr mit 2467 Häusern, Wohnungen und unbebauten Grundstücken etwas weniger Objekte den Besitzer als 2019. Gleichzeitig wurde für diese Verkäufe aber deutlich mehr Geld auf den Tisch gelegt als im Vorjahr – insgesamt knapp 780 Millionen Euro, rund 124 Millionen Euro mehr als noch ein Jahr zuvor.

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Freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser seien im letzten Jahr im Schnitt um über zehn Prozent teurer geworden, so der Immobilienexperte. Von 2018 auf 2019 habe sich diese Steigerung nur auf rund sieben Prozent belaufen. Eine Beispielrechnung: 2019 bezahlten Käufer für ein Einfamilienhaus in Witten – Baujahr 1975 bis 1994 – im Schnitt 377.000 Euro. Im vergangenen Jahren wären dafür dann schon knapp 415.000 Euro fällig gewesen.

Preise bei Doppel- und Reihenhäuser vergleichsweise moderat gestiegen

Etwas besser sieht es aus Käufersicht bei den Doppel- und Reihenhäusern aus. Diese seien im Coronajahr 2020 grob um sechs Prozent teurer geworden, so Gutachter Teunißen. Von 2018 auf 2019 waren die Preise hier noch um elf Prozent gestiegen. Für Eigentumswohnungen mussten Käufer im vergangenen Jahr etwa acht Prozent mehr bezahlen als noch im Jahr zuvor.

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„Wir merken einfach einen Run auf Immobilien“, so Teunißen. Dieser sei auch in Zeiten der Pandemie unverändert geblieben. Da sich vermehrt das Bieterverfahren bei Verkäufen durchgesetzt habe, steigen die Preis zusätzlich an, so der Experte.

Nachfrage nach Wohneigentum ist auch Anfang 2021 ungebrochen

„Trotz der tiefen Einschnitte in Wirtschaft und Gesellschaft durch Corona zeigt sich der Immobilienmarkt äußerst robust“, sagt auch Thomas Hillebrand, Leiter der Filiale der Sparda-Bank West in Witten. Die Nachfrage sei weiterhin hoch – dies könne man auch bereits für die ersten Wochen des Jahres 2021 beobachten. Und das werde aller Voraussicht nach auch so bleiben.

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Denn Wohnraum im EN-Kreis ist knapp. Laut einer aktuellen Studie des Verbandes der Sparda-Banken mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) deckte die Baufertigstellung von 2016 bis 2018 den Wohnungsbedarf nur zu 88 Prozent.

Kontaktbeschränkungen verstärken den Wunsch nach einem Eigenheim

Die aktuellen Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum und der Trend zum Homeoffice hätten den Wunsch nach Wohneigentum zudem eher noch verstärkt, so der Filialleiter. Das beobachtet auch Grischa Klawe, Leiter des Immobilien-Centers der Sparkasse. In der Pandemie hätten sich die Menschen verstärkt mit den eigenen vier Wänden auseinandergesetzt.

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Und die Ansprüche ans eigene Heim hätten sich verändert: So seien etwa ein zusätzliches Arbeitszimmer und die Internetgeschwindigkeit für viele ein wichtiges Suchkriterium geworden, so Klawe. Der Trend auf dem Immobilienmarkt wird sich fortsetzen, ist sich der Fachmann sicher. „Die Preise werden kontinuierlich steigen – auch über 2021 hinaus.“

Homeoffice verändert Immobiliensuche

Das Thema Homeoffice werde auch langfristig den Fokus von Suchenden verändern, so Immobilien-Experte Grischa Klawe. So werde etwa die Nähe zum Arbeitsplatz nicht mehr ganz so ausschlaggebend sein, wie es das bisher ist. Das könnte Orte fern der Ballungszentren als Wohnort interessanter machen. Derzeit hat die Sparkasse zwei Eigenheime in der Vermarktung. Ein freistehendes Haus in Rüdinghausen für 449.000 Euro mit fünfeinhalb Zimmer verteilt auf 133 m² plus Doppelgarage und Garten. Das Haus aus dem Jahr 1972 ist allerdings stark renovierungsbedürftig. Und ein Haus mit Blick auf das Ardeytal für 395.000 Euro (170 m²).

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