Witten. Nach der ersten Woche der Corona-Impfungen in Witten mit 600 Piksen fällt die Bilanz positiv aus. Die Impfskepsis in den Pflegeheimen bröckelt.

Die erste Woche der Corona-Impfungen ist gelaufen: Dr. Arne Meinshausen zieht eine erste vorsichtige Bilanz: Bis zum Samstag würden 600 Wittener geimpft sein, die meisten von ihnen Bewohner und Pflegepersonal, so der Sprecher der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten (ÄQW), die die Impfteams stellt und bei der Koordinierung der Impfungen hilft. Besonders positiv: Alle Patienten hätten die Impfung "erstaunlich gut vertragen".

Bis auf einen leichten Schmerz an der Einstichstelle würden fast alle Geimpften über keine weiteren Nebenwirklungen klagen, berichtet Meinshausen. In seltenen Fällen sei es zudem zu Kopfschmerzen und einem Schlappheitsgefühl gekommen. "Aber es gab keinerlei allergische Reaktionen", so der Ärztesprecher.

Impf-Skepsis in Wittener Pflegeheimen bröckelt

In den Heimen sei die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, mit den Tagen deutlich gestiegen. "Die ursprüngliche Skepsis bröckelt", so erlebt es Meinshausen. Mit dem verfügbaren Impfstoff sei sein Team in der ersten Woche "so gerade hingekommen". Alle, die sich impfen lassen wollten, hätten aber ihre Spritze auch bekommen - auch weil aus einer Ampulle sechs statt fünf Spritzen gezogen werden können. Und ein paar Portionen des begehrten Impfstoffs waren dann doch noch übrig: 18 Impfdosen gingen daher wie angekündigt ans Marien-Hospital, 24 ans Evangelische Krankenhaus.

EvK impft Mitarbeiter von Ambulanz und Intensivstation

Erster Empfänger dort war Michael Capo, Leiter der Station 2A. Im EvK wurden in dieser ersten Runde Mitarbeiter der Infektionsstation, der Ambulanz und der Intensivstation geimpft, also Personal, das tagein, tagaus engen Kontakt zu Corona-Patienten hat. Sehr zur Freude des Ärztlichen Direktors Dr. Mario Iasevoli, der es sich nicht nehmen ließ, alle Impfungen selbst durchzuführen. Offizieller Impfstart für die Beschäftigten in Krankenhäusern in NRW ist schließlich erst am 18. Januar.

Wie es jetzt in den Seniorenheimen weiter geht, ist indes noch unklar: Mit den sechs Heimen, in denen es keine Corona-Fälle gibt, ist das Impfteam am Wochenende durch. Für die anderen gibt es noch keinen Zeitplan. "Da sind wir noch in Verhandlungen mit dem Kreisgesundheitsamt, wann wir impfen können", so Meinshausen. Er würde empfehlen, auch in Einrichtungen, in denen es Covid-Fälle gebe, die gesunden Bewohner zu impfen.

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"Wir müssen die Gruppe schützen, die am gefährdetsten ist", erklärt er. Mit der Impfung könnten die Bewohner rasch vor einer Ansteckung geschützt und Corona-Ausbrüche in den Heime gestoppt werden. Meinshausen plädiert dafür, Schnelltests durchzuführen und die negativ Getesteten dann zu impfen. Die Gefahr, dass sich jemand in der Inkubationszeit befinde, sei schließlich immer gegeben. "Und es ist mir nicht bekannt, dass es gefährlich wäre, dann geimpft zu werden", so der Ärztesprecher. "Daher würde ich dieses Vorgehen empfehlen."

Insgesamt sind in dieser Woche im EN-Kreis Bewohner und Mitarbeiter in 30 Heimen geimpft worden. 4400 Impfdosen wurden geliefert. Alles habe bislang tadellos geklappt, diese Zwischenbilanz zieht Astrid Hinterthür, Krisenstabsleiterin und Fachbereichsleiterin Soziales und Gesundheit.

Warten auf die nächste Impfstoff-Lieferung

Und so geht es weiter: Zwischen dem 18. Januar und 21. Februar erwartet Nordrhein-Westfalen Woche für Woche gut 28.300 Biontech-Impfampullen. Damit stehen landesweit gut 171.000 Impfdosen zur Verfügung. Um auch hier die notwendige zweite Impfung garantieren zu können, wird zunächst nur die Hälfte der jeweiligen Lieferung an die 53 Kreise und kreisfreien Städte weitergeleitet. "Noch ist unklar, wie viel genau wir erhalten werden", so Hinterthür. Klar ist dagegen bereits: Ab dem 18. Januar sollen zunächst Mitarbeiter der Krankenhäuser versorgt werden, Anfang Februar soll dann das Impfzentrum in Ennepetal seine Türen für ab 80-Jährige öffnen.

>> Post an 7200 über 80-Jährige

Darüber, wie sie den hierfür notwendigen Termin vereinbaren können und wie die Impfung abläuft, sollen die Betroffenen ab dem 18. Januar per Post informiert werden. Die insgesamt 24.000 Briefe werden von den Kommunen verschickt, in Witten bekommen dann 7200 Menschen Post.