Witten. Die Friedenskirche in Witten hat gerade eine Renovierung hinter sich. Neue Akzente sorgen für ein modernes Ambiente. Sehen Sie selbst.
Neue Lampen, neue Farbe, ein mobiler Altar und blitzende Orgelpfeifen: Sie hatten sich so gefreut auf die Weihnachtsgottesdienste in der frisch renovierten Friedenskirche. Doch daraus wird ja jetzt nichts. Schließlich ist wegen Corona alles abgesagt. Trotzdem lassen es sich Pfarrer Claus Humbert und Pfarrerin Sabine Maiwald-Humbert nicht nehmen, den Innenraum des Gotteshauses hoch oben an der Ardeystraße in Witten in neuem Glanz zu präsentieren.
Wer die Kirche betritt, der riecht die frische Farbe. Bis vor wenigen Tagen war hier noch alles Baustelle. Helle Grautöne dominieren an den Wänden. "Sie nehmen die Farbe der Fenster auf und bringen den Raum mehr zum Strahlen", sagt der Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Annen. In der Tat wirkt alles freundlich und hell, umso mehr, als gerade die Sonne einen leuchtenden Gruß schickt. Nur unter der Orgelempore ist ein Wandstück in kräftigem Rot gestrichen - quasi als "Basis" für das Instrument.
Auch die Orgel der Friedenskirche in Witten wird renoviert
Auch die Orgel blieb bei der Renovierung nicht außen vor. Der Enkel desjenigen, der sie damals aufgebaut hat, war dafür zuständig. Orgelbauer Jan Steinmann hat Werk und Pfeifen - es sind insgesamt über 1000 - gereinigt oder einige erneuert. Die Gemeinde hatte zunächst gezögert. "Wir hatten Sorge, dass uns das finanziell die Schuhe auszieht", so Claus Humbert. Aber es sei kein Weg daran vorbei gegangen. Im Laufe von fast 60 Jahren hat sich jede Menge Schmutz angesammelt.
Ach ja, die alten Holzbänke sind nicht mehr da. Sie hätten sowieso aufgearbeitet und gestrichen werden müssen. Ehrenamtler haben sie an einem Wochenende rausgeschafft. In Zweiergrüppchen stehen nun ein paar Stühle mit ordentlich Abstand im Kirchenraum. Noch sind es jene aus dem Kirchsaal.
Der Altar in der Kirche an der Ardeystraße ist jetzt beweglich
Irgendwann, wenn wieder Geld da ist, sollen 200 neue angeschafft werden. "In der Erlöserkirche haben wir gute Erfahrungen mit mobilen Sitzgelegenheiten gemacht", sagt Claus Humbert. Die Holzplanken übrigens, auf denen die Bänke standen, liegen inzwischen als Fußboden im Haus einer Presbyterin.
Kleines Highlight: Der Altar ist jetzt beweglich. Über ein Schienensystem kann der knapp Zwei-Tonnen-Koloss aus Ruhrsandstein über einen Meter verschoben werden. Sonst stand er direkt an der Wand. "Jetzt können wir beim Abendmahl drumherum stehen", freut sich Sabine Maiwald-Humbert.
Eine Lichtleiste rückt die Holzdecke in den Blick
Kleine LED-Scheinwerfer, deren Licht farblich wechseln kann, wurden im Boden der Kirche versenkt. Hoch oben rückt eine Lichtleiste die schöne Holzdecke in den Blick. Im Altarraum gibt es jetzt ebenfalls Strahler. Neu ist außerdem die Fußbodenheizung. Neu sind auch die Induktionsschleifen im Boden, die Hörgeschädigten die Teilhabe am Gottesdienst ermöglichen. Eine Kirche ohne Barrieren also.
Claus Humbert ist sichtlich stolz. "Wir haben viele Akzente gesetzt, aber man erkennt das Gotteshaus durchaus wieder." Die technischen Möglichkeiten seien nun besser, Kabelsalat wird es nicht mehr geben. "Was ging, wurde in den Boden verlegt."
Innen hui - außen pfui? "Da muss auch noch was kommen, da gibt's kein Vertun", sagt der Pfarrer. Der Putz bröckelt. Und die Turmuhr steht zwar nicht auf kurz vor zwölf, geht aber 20 Minuten nach. Deshalb wird die Gemeinde fleißig weiter Spenden sammeln.
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Die Friedenskirche wurde am 12. Oktober 1958 eingeweiht. Zuletzt hat sie vor etwa 30 Jahren neue Farbe gesehen. Die Renovierung, die mit dem Ende der Sommerferien begonnen hat, hat bisher 250.000 Euro Kosten verursacht. Über den Verkauf eines Grundstücks und Spenden konnte diese Summe finanziert werden.
Wer sich die neue Kirche in Ruhe ansehen möchte: Die Friedenskirche ist an Heiligabend, an den Weihnachtsfeiertagen sowie an Silvester und Neujahr von 15 bis 18 Uhr für ein stilles Gebet geöffnet. Auch eine Kerze kann dann angezündet werden.
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