Witten. Investorengemeinschaft will Mediziner- und Bürohaus auf einstigem Gelände des Güterbahnhofs Ost bauen. Kosten: zwölf Millionen Euro.

Die Pferdebachstraße wird zu dem Gesundheitsquartier in Witten: Nach jahrelanger Suche hat sich jetzt ein Investor für die Bebauung des noch freien Grundstücks auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Ost gefunden. Die Investorengemeinschaft BWO mit Sitz in Witten plant an dem im Mai 2016 eröffneten Gesundheitszentrum einen Neubau - für weitere Arztpraxen, aber auch Büros.

Beteiligt an der Investorengemeinschaft, die das Grundstück gerade erworben hat, ist das Wittener Architekturbüro Frielinghaus-Schüren. Von diesem stammt das Gesamtkonzept für die Entwicklung des früheren Bahnhofsgeländes, das von der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft (BEG) in Essen vermarktet und verkauft wurde.

Neubau schließt sich direkt an das „Medizinische Centrum am Rheinischen Esel" in Witten an

Der 75 Meter lange Neubau, der baulich direkt an das bisherige „Medizinische Centrum am Rheinischen Esel" andocken soll, wird sich von der Pferdebachstraße bis in die Westfalenstraße erstrecken, wo bislang noch die alte Güterverladehalle steht. Sie wird für das neue Gebäude abgerissen, an dem Frielinghaus-Schüren auch 83 zusätzliche Parkplätze errichten möchte - unter anderem auf einem Parkdeck mit zwei Ebenen. Auch 50 Fahrrad-Stellplätze soll es geben.

Das neue Gebäude mit einer Nutzfläche von 3800 Quadratmetern ist viergeschossig geplant mit einem zusätzlichen Staffelgeschoss. Es soll Platz bieten für acht Praxen - für Ärzte und andere Dienstleister aus dem medizinischen Bereich - sowie für acht Büros, etwa für Steuerberater und Notare, sagt Architekt Andreas Schüren. Das Staffelgeschoss des Neubaus soll begrünt werden. Insgesamt handele es sich um eine Investition in Höhe von rund zwölf Millionen Euro, so Architekt Schüren.

Architekt aus Witten: „Es gibt bereits interessierte Ärzte"

Die Miet-Räumlichkeiten sollen jeweils 250 Quadratmeter groß ausfallen, aber auch flexibel vergrößert werden können. Schüren: „Wir werden den Bauantrag Anfang des neuen Jahres bei der Stadt einreichen." Man hoffe, im dritten Quartal 2021 mit dem Neubau beginnen zu können. „Es gibt bereits daran interessierte Ärzte." Optisch soll der Bau an den bereits bestehenden Medizin-Komplex mit seiner Klinker-Putz-Fassade angepasst werden.

Das ehemalige Gelände des Güterbahnhofs hat sich gut entwickelt: Im 2016 gegenüber der Schlachthofstraße eröffneten Gesundheitszentrum findet man neben Facharztpraxen auch eine Apotheke und ein Sanitätshaus. 2016 zog auch Busunternehmer Peter Killer mit seiner Firma „Killer Citybus“ von Wengern nach Witten auf das ehemalige Bahngelände.

Auch das Evangelische Krankenhaus hatte sich für das Gelände interessiert

Probleme gab es beim Verkauf des bislang noch dritten freien Grundstücks. 2016 hatte die Bahnflächenentwicklungsgesellschaft mit zwei Wittener Unternehmen verhandelt, die sich das noch freie Areal teilen wollten. Auch das Evangelische Krankenhaus Witten hatte sich für das Gelände interessiert. Auch daraus wurde nichts. Das Büro Frielinghaus-Schüren stellte 2018 erstmals seine Pläne für eine Entwicklung des Grundstücks vor, hatte das große Projekt dann aber noch einmal zurückgestellt.

>>> Ansiedlung von produzierendem Gewerbe verboten

Auf dem früheren Bahngelände an der Pferdebachstraße dürfen Praxis- und Büroräume, aber keine Wohnungen entstehen. Auch eine Ansiedlung von produzierendem Gewerbe oder Einzelhandel, der den Kaufleuten in der City das Leben schwer machen könnte, war nach Angaben der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft in Essen nicht erlaubt.