Witten. Die Förderung von Elektroautos wird bis 2025 verlängert. Ob das der E-Mobilität in Witten neuen Schub gibt? Was etwa sagen die Autohändler?

Wittener Autohändler versprechen sich von der gerade verlängerten Förderung des Bundes beim Kauf eines E-Autos eine weiter erhöhte Nachfrage. Gleichzeitig soll das Ladenetz noch ausgebaut werden.

Gemessen an der Zahl der Autos mit klassischem Verbrennermotor ist bisher aber nach wie vor nur ein Bruchteil der Wittener elektrisch unterwegs. Von 62.700 angemeldeten Fahrzeugen fahren gerade mal 274 mit Strom, das entspricht einem Anteil von 0,4 Prozent. Ein Knackpunkt ist die Reichweite, ein anderer das Ladenetz. Aber es tut sich was, langsam, aber vielleicht ja stetig.

Die Stadtwerke wollen in den kommenden Monaten vier neue Ladestationen installieren – an der Herdecker Straße in Höhe des Freibads, dem Parkplatz an der Bach-/Husemannstraße und dem Schwalbenweg am Sonnenschein. Weitere Säulen sind an den neuen Häusern im Bebbelsdorf und bei Rewe Kesper in Rüdinghausen geplant. Derzeit kann man an 13 Säulen im Stadtgebiet mit jeweils zwei Ladepunkten Strom tanken.

Bürger in Witten machen Vorschläge für neue Ladestationen

Bevor neue Ladesäulen entstehen, müssen aber erst einmal einige Hürden überwunden werden. Gibt’s einen Netzanschluss, stimmt die bauliche Situation, gibt es einen Parkplatz? „Wenn das gegeben ist, können wir auch neue Stationen aufstellen“, sagt Sören Braun von den Stadtwerken. Im Schnitt sind das derzeit vier Ladesäulen pro Jahr.

Die Ideen für die Standorte kämen meist von Bürgern selbst. Auf der Internetseite der Stadtwerke kann man Vorschläge einreichen. „Es macht vor allem an den Orten Sinn, wo Menschen länger bleiben“, sagt Braun. So könne man etwa einkaufen gehen und dabei sein Fahrzeug aufladen.

Förderung von E-Autos wurde bis 2025 verlängert

Bürger können sich bei den Stadtwerken in Witten ein Elektrofahrzeug mieten.
Bürger können sich bei den Stadtwerken in Witten ein Elektrofahrzeug mieten. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald (theo)

Der Bund hat die Förderung von E-Autos bis 2025 verlängert und die Kaufprämie von 6000 auf 9000 Euro erhöht. Zwei Drittel kommen vom Staat, ein Drittel steuert der Hersteller bei. Diesen warmen Geldregen beim Kauf spüren auch Wittener Händler, etwa BMW Ernst an der Crengeldanzstraße.

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„Schon seit März, April hat es beim Verkauf der E-Autos einen richtigen Schub gegeben“, sagt Verkaufsleiter Christof Gellermann. Als Elektroauto bietet BMW Ernst den i3 an. Rund 40 dieser Modelle seien in diesem Jahr bisher verkauft worden. Das entspreche einem Gesamtanteil von knapp zehn Prozent aller verkauften Fahrzeuge.

BMW-Verkaufsleiter geht weiter von erhöhtem Interesse aus

„Sicher liegt das auch an der Förderung“, so der Automobilexperte. Allerdings würden sich die Fahrzeuge auch technisch immer weiterentwickeln. Kam man in den Anfängen mit dem Akku gerade mal 150 Kilometer weit, sind es mittlerweile 280 bis 300 Kilometer. Meistens werden E-Autos laut Gellermann als Zweitwagen genutzt – eben weil sie sich aufgrund der Reichweite eher für den Stadtverkehr eignen.

„Hier ist es aber wie bei Computern. Die Entwicklung geht immer weiter“, sagt er. So werde es bald einen BMW X3 geben, der schon 450 Kilometer am Stück fahren könne. Deshalb und nicht zuletzt wegen der Förderung bleibt er optimistisch, was die Nachfrage angeht.

Auch Jochen Schüttler vom Renault Autohaus Becherau sieht weiter viel Potenzial bei Elektroautos. „Sie sind nicht mehr vom Markt wegzudenken“, sagt er. In Witten gehe der Renault Zoe am besten – übrigens auch das meist verkaufte E-Fahrzeug in ganz Europa. „Witten ist durch das Ladenetz schon sehr fortschrittlich. Natürlich braucht das alles auch noch Zeit. Ich gehe aber davon aus, dass der Anteil der Elektroautos auf den Straßen in der Zukunft weiter ansteigen wird“, so der Verkaufsberater.

Auch Bürger können Elektroautos der Stadtwerke in Witten nutzen

Zehn der 274 gemeldeten Elektroautos in Witten gehören den Stadtwerken. Damit wurden bei 600 Fahrten rund 18.000 Kilometer zurückgelegt – CO 2 -frei wohlgemerkt. Vier der Renaults können nachmittags und am Wochenende auch von Wittener Bürgern gemietet werden – für eine klimafreundliche Fahrt ins Blaue.

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