Witten. Der Gewinn bleibt mit 5,5 Millionen Euro in 2019 stabil. Doch die Coronakrise könnte auch den Stadtwerken Witten langfristig zu schaffen machen.
Die Stadtwerke Witten sind mit dem Geschäftsjahr 2019 sehr zufrieden: Mit einem Gewinn von rund 5,5 Millionen Euro bleibt der Energieversorger weiterhin auf einem stabilen Niveau. Doch die wirtschaftliche Lage könnte sich 2020 durch die Coronakrise ändern. „Wir erwarten Auswirkungen im niedrigen siebenstelligen Bereich“, prognostiziert Geschäftsführer Andreas Schumski bei der Bilanzpressekonferenz.
Betroffen davon sei vor allem die Entwicklung des Stromverbrauchs bei den Unternehmen. Viele Betriebe hätten ihre Produktion zurückgefahren. Das bedeutet für die Stadtwerke bislang einen Rückgang der gelieferten Strommenge um neun Prozent sowie einen Rückgang der Gasmenge um 15 Prozent.
Stadtwerke Witten: Drohende Insolvenz von Großkunden bereitet Sorgen
Sorge bereite dem Energieversorger, der übrigens noch keinen infizierten Mitarbeiter zu verzeichnen hat, außerdem die drohende Insolvenz so mancher Großkunden aus dem Industriesektor. Bisher würden zwar noch alle zahlen, doch Ende des Jahres und spätestens im kommenden Jahr könne das schon anders aussehen. Schumski: „Wir haben deshalb vorsichtshalber für große Kunden Insolvenzversicherungen abgeschlossen.“
Beim Kundenservice für Otto Normalverbraucher setzen die Stadtwerke nicht nur wegen der Pandemie, sondern zukünftig generell auf Eigeninitiative und Online-Nutzung. Die 55.000 Privatkunden sollen ihre Zählerstände im Idealfall selbst ablesen. „Dann müssen sie sich nicht extra freinehmen und auch keinen fremden Menschen ins Haus lassen“, so Vertriebs-Chef Markus Borgiel.
Stadtwerke Witten setzen in Zukunft verstärkt auf Online-Kundencenter
Zum Herbst wollen die Stadtwerke wieder verstärkt dazu informieren und Anreize schaffen. Beim letzten Aufruf hat der Energieversorger 50 Cent pro Selbstableser gespendet, über 5000 Euro seien auf diese Weise zusammengekommen. Die Spende ging an den Kinderschutzbund.
Auch hofft Borgiel, dass immer mehr Menschen das Online-Kundencenter nutzen. Während im vergangenen Jahr rund 15.300 Kunden das Impuls-Center an der Ruhrstraße persönlich aufgesucht und etwa 28.300 Kunden per Telefon ihre Fragen geklärt haben, haben nur rund 9000 Kunden den Online-Service genutzt. Dabei könne man dort rund um die Uhr sämtliche Vertragsdetails einsehen. Borgiel: „Komfortabler geht es nicht.“
Stichwort heißer Sommer: Um einen Mangel an Wasser müssen sich die Wittener keine Gedanken machen, so Rainer Altenberend, Hauptabteilungsleiter Energie- und Wasserversorgung. Zwar wurde etwa im Juni 2019 tageweise 45 Prozent mehr verbraucht als im Jahresdurchschnitt. Durch den Anschluss an das größte zusammenhängende Talsperrensystem könne die Stadt aber weiterhin sicher mit kühlem Nass versorgt werden.
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