Witten. Trotz hoher Hygienestandards haben viele Wittener in diesem Jahr den Zahnarztbesuch gescheut. Die Folge: Die Zahl der Schmerzbehandlungen steigt.
Wittens Zahnärzte fürchten um die Zahngesundheit ihrer Patienten. „Wurzelbehandlungen, Zahnentfernungen und akute Schmerzbehandlungen nehmen derzeit stark zu“, so der Annener Zahnarzt Dr. Richard Surrey. In den letzten Monaten hätten wohl viele Wittener aus Furcht vor einer Corona-Infektion ihre Behandlungstermine nicht wahrgenommen. Auch auf die jährliche Vorsorge wurde verzichtet, mit gesundheitlichen und finanziellen Folgen.
„Der erfreuliche, immer besser werdende Gesundheitszustand unserer Mundhöhle basiert auf regelmäßigen Kontroll- und Vorsorgeterminen. Die Zahngesundheit jetzt während der Pandemie zu vernachlässigen, ist nicht notwendig, sondern sogar schädlich“, heißt es in einem Schreiben der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe. Die Wittener Zahnärzte können dies nur unterstreichen: „Die Praxen verfügen über gute Hygienekonzepte“, so Karsten Kellner. „Wir organisieren die Termine so, dass sich Patienten beim Kommen und Gehen nicht begegnen.“ Dennoch seien in den letzten Monaten deutlich weniger Patienten in seine Praxis in der Wittener Innenstadt gekommen.
Zeitfaktor spielt bei Zahnproblemen eine wichtige Rolle
Karsten Kellner weist auf den Stempel im Bonusheft hin: So sichern sich Patienten einen Zuschuss der Krankenkassen. Diesen haben viele Kassen zum 1. Oktober 2020 sogar um zehn Prozent erhöht: Ist man fünf Jahre regelmäßig zum Zahnarzt gegangen, zahlt die Kasse 20 Prozent der Kosten, nach zehn Jahren 30 Prozent. Ohne Stempel aber verfällt der Bonus.
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Schaut man in die Mundhöhlen der Wittener, gibt es zwei große Erkrankungsformen: Karies und Zahnbett- oder Zahnfleischentzündungen. „Beides sind Erkrankungen, die chronisch verlaufen, bei denen der Zeitfaktor eine entscheidende Rolle spielt“, so Richard Surrey. Darum sein Plädoyer: Der Lockdown dürfe nicht zum Knockdown für die Zähne werden.
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