Witten. Ein Zahnarzt als Bürgermeister? Dr. Richard Surrey, Spitzenkandidat der Wittener Bürger Gemeinschaft, will zeigen, dass das geht. Aber wie?
Kann ein Zahnarzt Bürgermeister werden? Diese Frage muss Dr. Richard Surrey, Kandidat der Wittener Bürger Gemeinschaft (WBG), in den letzten Wochen oft beantworten. Dabei engagiert er sich schon seit Jahren politisch in Witten – zwar in keiner Partei, dafür aber in verschiedenen Verbänden. „Ich lebe seit 30 Jahren in Witten und bin seitdem auch mit den Themen der Stadtentwicklung verbunden.“
So ist der gebürtige Bochumer beispielsweise seit 1992 Vorstandsmitglied der Gemeinschaft Annener Gewerbetreibender (GAG). Auch seine Praxis ist in Annen. Dennoch sagt er ganz klar: „Ich will nicht Bürgermeister von Annen, sondern von Witten werden.“
Vor allem die Innenstadt liegt ihm am Herzen. „Es wäre schön, wenn die Stadt so gestaltet wird, dass sie für die Wittener wieder lebens- und liebenswert ist.“ Er habe das Gefühl, dass sich die Menschen nicht mehr mit ihrer Stadt identifizieren. Er wolle ein Bürgermeister werden, der nah am Menschen ist.
Bürgermeisterkandidat aus Witten will Bürger stärker einbinden
„Mir ist die Kommunikation sehr wichtig“, sagt Dr. Surrey. Was er damit meint: Die Bürger sollen aktiver eingebunden werden. „Oft werden Projekte im Rat vorgestellt, wenn sie schon durch sind.“ Er will eine bessere Kommunikation der Verwaltung mit der Bürgerschaft. „Wir müssen das Wir-Gefühl stärken. Die Stadt ist ein Dienstleister und das muss auch wieder bei den Bürgern ankommen“, sagt er.
In seinem Beruf trifft er auf die verschiedensten Menschen. Daher kenne er die Probleme und habe für seine Patienten immer ein offenes Ohr. Das will er auch im Falle einer Wahl unbedingt beibehalten. „Es ist wichtig, dass der Bürgermeister und auch die Ratsmitglieder vor Ort sind. Entscheidungen sollen nicht nur vom Schreibtisch aus getroffen werden.“
Als Zahnarzt folgt er immer dem gleichen Ablauf: Diagnose, Therapieansätze, Therapie. „Das muss auch bei Entscheidungen gelten, die die Stadt betreffen. Die Bürger müssen immer über alle Optionen aufgeklärt werden, die es gibt“, sagt der Doktor.
Das Einkaufen in Witten solle attraktiver werden
Doch was sind seine genauen Pläne für die Stadt? Ein Kernthema ist die Bahnhofstraße. Dort wünscht er sich eine bessere Struktur. „Man muss verschiedene Dienstleistungsbereiche schaffen.“ Was er damit meint: Beispielsweise könnten Drogerieketten gebündelt an einem Ort sein und an einem anderen wiederum Modegeschäfte. „So wird das Erlebnis des Einkaufens für die Menschen ein ganz anderes.“
Zwar seien das große Pläne, sagt Surrey, aber ohne Ambitionen brauche er auch nicht kandidieren. Er selbst beschreibt sich als „sehr beharrlich“ und sagt: „Ich stehe zu dem, was ich sage und dafür setze ich mich auch ein.“
WBG-Kandidat scheut nicht die Konfrontation
Mobilität und Attraktivität verbessern
Die WBG will die heimische Wirtschaft fördern und die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen durch eine „innovative Wirtschaftspolitik“ stärken. Arbeitsplätze sollen gesichert und neue Jobs geschaffen werden. Die WBG will Witten zu einer „familien- und kinderfreundlichen Kommune“ entwickeln, wo sich das Älterwerden lohnt.
Die Wittener Bürger Gemeinschaft möchte die Mobilität grundlegend verbessern. Zu ihrer Klimaschutzstrategie zählen ein Masterplan Verkehr 2030, die Optimierung des Schwerlastverkehrs und eine qualifizierte Umweltplanung beim „Bau von Verkehrsanlagen“. Die WBG verspricht zudem, den Attraktivitätsfaktor Wittens zu erhöhen. Grundlage dafür seien gepflegte Straßen und Plätze,, die zu einem „guten Lebensgefühl“ beitragen sollen.
Dass er auch die Konfrontation nicht scheut, hat er bereits gezeigt. So war er als Vorsitzender der Zahnärztlichen Vereinigung Witten (ZVW) einer der größten Kritiker des Wittener Forschungszentrums ZBZ. Er hielt die damaligen Subventionen nicht für gerechtfertigt.
Der Mediziner will seine Erfahrungen im Falle einer Wahl nutzen. Dabei möchte er eins nicht vergessen. „Wir müssen in Witten wieder mehr Arbeitsplätze schaffen.“ In Witten herrsche eine „Klientelpolitik“. Größere Firmen würden unterstützt, kleinere vernachlässigt. Er wolle dafür sorgen, dass sich auch wieder mehr kleinere Handwerksbetriebe in Witten niederlassen. Das würde Ausbildungsplätze schaffen.
Was rechnet er sich denn in anderthalb Wochen aus? Auf Prognosen will sich der 58-Jährige nicht einlassen. Diplomatisch sagt er nur: „Es würde mich freuen, wenn ich meine Erfahrungen zum Wohle der Wittener einsetzen kann.“ Passend zu seinem Wahlslogan: Mit Herz und Verstand.