Witten. . Das Wittener Unternehmen Gloria ist familienfreundlich. Mitarbeiter können flexibel arbeiten und ihren privaten Verpflichtungen nachkommen.
Wer einen Garten, einen Balkon oder eine Terrasse sein Eigen nennt, hat den Namen Gloria zumeist schon einmal gehört. Seit über 70 Jahren produziert das 1945 in Gütersloh gegründete Unternehmen Gartenhelfer und Sprühgeräte. Was viele Wittener nicht wissen: Seit 1974 hat das Familienunternehmen – damals noch unter dem Namen Brill Gartengeräte – seinen Sitz im Herbeder Gewerbegebiet Westerweide. Jetzt wurde die Firma mit dem Prädikat „Familienfreundliches Unternehmen“ ausgezeichnet.
Dieses vergibt das Kompetenzzentrum Frau und Beruf der Agentur Mark GmbH in Hagen. Im Juli haben es sieben regional ansässige Unternehmen zum ersten Mal erhalten – in Witten die Firma Gloria Haus- und Gartengeräte GmbH. „Wir sind aufgefordert worden, uns zu bewerben. Denn familienfreundliche Angebote für unsere Mitarbeiter haben bei uns Tradition“, erklärt Personalchefin Susanne Schimmelpfennig.
Auch eine Ausbildung in Teilzeit ist kein Problem
Rund 90 Kräfte sind am Därmannsbusch in Herbede-Westerweide beschäftigt, wo Gloria auch seine Produktion und die Entwicklungsabteilung hat. Rund 20 weitere Mitarbeiter arbeiten in Neu-Ulm (Bayern) im Vertrieb und Marketing. Firmeninhaber ist Werner Kress, sein Sohn Markus Kress ist einer von zwei Geschäftsführern.
Arbeitgeber, die dafür sorgen, dass es Mitarbeitern möglich ist, auch ihren familiären Verpflichtungen nachzukommen. Teilzeitarbeit und auch eine Ausbildung in Teilzeit etwa sind bei der Firma Gloria kein Problem. Davon hat auch Monika Baum profitiert, die in der Montage arbeitet.
Mitarbeiterin konnte sich um Pflege der Eltern kümmern
Die gelernte Zahnarzthelferin bewarb sich vor sieben Jahren beim Unternehmen. „Damals war meine Mutter pflegebedürftig, später auch mein Vater. Ich habe mich um beide gekümmert.“ Durch eine 20-Stunden-Woche, die sie flexibel arbeiten durfte – „so wie das zuhause passte“ – konnte sie sich die Betreuung der Eltern bis zu deren Tod mit ihrer Schwester teilen. „Ich musste noch parallel arbeiten. Dass dies bei Gloria möglich war, hat mir sehr geholfen“, betont Monika Baum.
Sabine Haupt ermöglichte die Flexibilität des Unternehmens eine Ausbildung. Seit Juni ist sie Kauffrau für Büromanagement. „Ich bin alleinerziehende Mutter eines Sohnes.“ Ihre Lehre in der Firma konnte die 25-Jährige dank einer 75-Prozent-Stelle machen. „Ich habe vorher viele Absagen von Betrieben erhalten, die nur in Vollzeit ausbilden wollten.“ Die Teilzeit-Möglichkeit sei ihre Rettung gewesen. „Denn ich muss Geld verdienen.“
Für die Meisterschule Arbeitszeit reduziert
Timo Schmidt, Ausbilder in der Gloria-Werkstatt, möchte jetzt als Industriemechaniker seinen Meister machen. Die Firma unterstützt ihn dabei. Der 29-Jährige konnte seine wöchentliche Arbeitszeit auf 32 Stunden reduzieren. Die Meisterschule ist in Dortmund. Privat lebt Schmidt in Herne. Viel Fahrerei, viel Zeitaufwand. „Ich habe lange überlegt, wie ich das mit der Meisterschule mache und bin froh, dass das jetzt so geht.“
Personalchefin Schimmelpfennig ist stolz auf ihr gutes Betriebsklima. „Wir haben fast keine Fluktuation bei den Mitarbeitern.“ Es gebe auch Zeiten, „da werden bei uns Überstunden gemacht. Da sind die Mitarbeiter engagiert dabei, weil sie wissen, auf meine Bedürfnisse wird auch Rücksicht genommen“. Das Thema Fachkräftemangel sei für das Unternehmen ein Fremdwort. „Wir bilden über unseren Bedarf aus, haben derzeit zwölf Auszubildende.“
Gloria-Produkte werden in 80 Länder verkauft
Das Unternehmen hat sich mit hochwertigen Sprühgeräten zum Pflanzenschutz und zur Pflanzenpflege sowie Gartengeräten, aber auch Sprühgeräten für den professionellen Einsatz in Industrie und Handwerk einen Namen gemacht. Gloria verkauft seine Produkte in 80 Ländern. In Europa vor allem nach Frankreich, in die Niederlande und nach Belgien. In Witten wird nicht mehr alles selbst gefertigt. „Einzelteile beziehen wir von einer chinesischen Firma rund zwei Zugstunden von Shanghai entfernt. Eine polnische Firma produziert nach unseren Vorgaben Stahlbehälter“, erklärt Susanne Schimmelpfennnig.
Auf der Zertifizierung „Familienfreundliches Unternehmen“ könne man sich übrigens nicht ausruhen. „Man verpflichtet sich, in diesem Bereich weiter etwas zu tun.“
>>> DAS KOMPETENZZENTRUM FRAU UND BERUF
Das Kompetenzzentrum Frau und Beruf der Agentur Mark GmbH in Hagen unterstützt kleine und mittlere Unternehmen der Region dabei, eine frauen- und familienfördernde Personalpolitik einzuführen und durchzusetzen.
Das Kompetenzzentrum berät Betriebe unter anderem dabei, weibliche Fachkräfte zu gewinnen und an sich zu binden und gibt Tipps zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Trägerin des Kompetenzzentrums ist die Agentur Mark GmbH in Hagen.
Deren Gesellschafter sind unter anderem die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen, die Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr GmbH, die Kreishandwerkerschaft Hagen und der Märkische Arbeitgeberverband. Weitere Infos zu den Aufgaben der Agentur Mark und zum Kompetenzzentrum Frau und Beruf online unter: www.agenturmark.de.