Witten. Corona verschiebt das Ausbildungsjahr nach hinten. Bis Januar kann in den Beruf gestartet werden. Auch in Witten gibt es noch freie Lehrstellen.

Wegen der Corona-Krise ist der Ausbildungsmarkt weiterhin in Bewegung. Ist sonst der 30. September der Stichtag, bis zu dem Jugendliche einen Ausbildungsvertrag in der Hand halten sollten, können jetzt sogar noch bis Januar Verträge abgeschlossen werden. 112 unbesetzte Stellen warten in Witten noch auf Bewerber.

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„Der Lockdown im Frühjahr hat sowohl für die Jugendlichen als auch für die Ausbildungsbetriebe eine große Verunsicherung und zeitliche Verzögerung mit sich gebracht“, sagt Katja Heck, Chefin der Arbeitsagentur Hagen. Das „Ausbildungsmarktgeschehen“ habe sich daher in diesem Jahr um zwei Monate nach hinten verschoben. Die eigentliche Bilanz von Ende September stelle in diesem Jahr daher eher ein Zwischenergebnis dar. „Jetzt gibt es noch jede Menge Chancen“, so Heck.

Ausbildungsjahr 2020/21 in Witten: Weniger Stellen, weniger Bewerber

Insgesamt wurden im Bereich der Geschäftsstelle Witten (mit Wetter und Herdecke) bis Ende September 853 Lehrstellen gemeldet. Das sind 11,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Bewerber ging derweil um 12,6 Prozent auf 1051 zurück. Auf 112 noch freie Lehrstellen kommen 52 Jugendliche, die bislang noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Im letzten Jahr standen zu diesem Zeitpunkt noch 61 junge Menschen mit leeren Händen da – also knapp 15 Prozent mehr. Unbesetzt waren damals 94 Stellen.

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Eine gute Nachricht sei der Rückgang an unversorgten Jugendlichen aber nicht, betont Ulrich Brauer, Pressesprecher der Arbeitsagentur. Witten habe vielmehr fast den höchsten Rückgang an künftigen Azubis im Zuständigkeitsbereich der Agentur Hagen verzeichnet. „Wir hätten uns deutlich mehr Bewerber gewünscht“, so Brauer. Er macht aber auch klar: „Der Zug ist noch nicht abgefahren!“ Wer jetzt etwas flexibel sei, habe gute Chancen, noch eine Stelle zu ergattern.

IHK Mittleres Ruhrgebiet verzeichnet mehr Ausbildungsverträge als im Vorjahr

Eine positive Zwischenbilanz zieht hingegen die IHK für das Mittlere Ruhrgebiet für das diesjährige Ausbildungsjahr. Denn sie verzeichnet trotz Corona im Vergleich zum Vorjahr ein leichtes Plus bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. In Bochum, Herne, Witten und Hattingen wurden bis zum Stichtag am 30. September 2059 neue Ausbildungsverträge in IHK-Berufen eingetragen – vor zwölf Monaten lag diese Zahl bei 2035.

In welchen Branchen noch Stellen frei sind

In Witten, Wetter und Herdecke sind nach Angaben der Arbeitsagentur vor allem im kaufmännischen Bereich und in der Produktion und Fertigung nach einige Azubi-Jobs offen. Gesucht werden etwa noch Tischler und Mechatroniker oder Auszubildende für den Verkauf im Einzelhandel. Auch bei Bäckereien und Metzgereien bestünden noch Chancen.

Ebenso würden weiterhin Versicherungs- und Bürokaufleute gesucht oder Rechtsanwalts- und Notargehilfen. Auch in der Gesundheitsbranche sind noch Stellen frei. Etwa als Arzt- und Praxishilfe. Hinzu kämen viele einzelne Stellen, die sich über fast alle Branchen verteilen, so Agentur-Sprecher Ulrich Brauer.

Freie Ausbildungsplätze finden Jugendliche zum Beispiel auf der Stellenbörse der IHK unter www.ihk-lehrstellenboerse.de

Auch die Berufsberatung der Agentur für Arbeit hilft weiter. Termine gibt’s unter 0800 455-5500 oder 02331 202-450 (Mo-Do 8-16 Uhr und Fr 8-13 Uhr).

„Als die Wirtschaft wegen Corona heruntergefahren werden musste, hätte niemand eine solche Bilanz für möglich gehalten, sondern mit einem Einbruch gerechnet“, bilanziert Kerstin Groß, bei der IHK zuständig für den Bereich Ausbildung. „Aber unsere Unternehmen wissen, dass Ausbildung eine Investition in die Zukunft ist – also unverzichtbar. Für dieses Engagement kann man den Unternehmen nur danken.“

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In Witten ist der Trend aber leicht gegenläufig. Hier wurden etwas weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen als im Vorjahr. Zum 31. Oktober waren es 267 Azubi-Stellen, zwölf Prozent weniger als 2019. Das liege aber daran, dass im Vorjahr deutlich mehr Verträge abgeschlossen wurden als sonst, erläutert IHK-Pressesprecher Jörg Linden. Und vor allem kleinere Betriebe würden eben nicht jedes Jahr einen neuen Azubi einstellen. Auch er betont: Jugendliche hätten jetzt noch Chancen, sie müssten sich nur kümmern. „Es gibt noch Plätze in der Region. Es lohnt sich, über den Tellerrand zu schauen.“

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