Witten. Auf eine Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht wird Montag (9.11.) in Witten verzichtet. Archivarin regt Rundgang zu den Stolpersteinen an.
Am Montag (9. November) jährt sich zum 82. Mal die Reichspogromnacht. Bürgermeister Lars König wird am Ort der ehemaligen Synagoge an der Ecke Breite Straße/Synagogenstraße einen Kranz niederlegen. Auf eine öffentliche Gedenkveranstaltung werde aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr jedoch verzichtet, heißt es von der Stadt.
Während der sogenannten „Kristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 drangsalierten Anhänger des NS-Regimes jüdische Bürger, zerstörten ihre Wohnungen, Geschäfte und Friedhöfe und setzten deutschlandweit über 1400 Synagogen und Gebetsräume in Brand. Die Pogrome ereigneten sich direkt vor den Augen einer stillschweigenden Mehrheit der Bevölkerung – auch in Witten.
Feuerwehrleute aus Witten löschten 1938 die brennende Synagoge nicht
„Während Wittener Juden in der Pogromnacht in Haft genommen und meist über das Polizeigefängnis Bochum in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt wurden, zündeten Nationalsozialisten die 1885 von der jüdischen Gemeinde erbaute Wittener Synagoge an“, sagt Martina Kliner-Fruck, Leiterin des Wittener Stadtarchivs. Am Morgen des 10. November 1938 seien die Kuppel und der Innenbereich des jüdischen Gotteshauses komplett ausgebrannt gewesen. „Anwesende Feuerwehrleute achteten lediglich darauf, dass die Flammen nicht auf Nachbargebäude oder das heutige Ruhr-Gymnasium übergriffen.“
Das Stadtarchiv Witten und die Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Witten rufen dazu auf, die internationale virtuelle Kampagne „Es werde Licht“ der Organisation „March of The Living“ und der Jüdischen Gemeinde Frankfurt zu unterstützen. Menschen seien eingeladen, persönliche Botschaften der Solidarität, gegen Antisemitismus, Rassismus, Hass und Intoleranz für die Webseite www.motl.org/let-there-be-light zu verfassen, so die Leiterin des Stadtarchivs. „Geplant ist, diese Botschaften auf die Frankfurter Hauptsynagoge und die Klagemauer in Jerusalem zu projizieren.“
Das Stadtarchiv lädt zu einem Rundgang zu den Stolpersteinen in Witten ein
Das Stadtarchiv und der Arbeitskreis Stolpersteine in Witten empfehlen außerdem einen individuellen Rundgang zu den bisher 108 Stolpersteinen in Witten. Angaben zu den Menschen, an die die Stolpersteinen erinnern, findet man auf der Homepage des Kulturforums (https://www.kulturforum-witten.de/stadtarchiv/stolpersteine).
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