Witten. Nach einem Online- Sommersemester kehren die Studenten im Oktober an die Uni Witten zurück. Digitales Lehren und Lernen werden aber beibehalten.
Die zwei hohen Baukräne sind schon von Weitem zu sehen. An der Uni tut sich was. Das neue Campusgebäude auf dem ehemaligen Hochschul-Parkplatz wächst sichtbar in die Höhe. Der rund 22 Millionen Euro teure Erweiterungsbau – eine spektakuläre Holzkonstruktion – soll im Spätsommer oder Frühherbst 2021 fertiggestellt sein. Der Neubau ist notwendig angesichts der steigenden Studentenzahlen der Universität. Am 12. Oktober beginnt das Wintersemester – mit mehr als 2700 Studierenden.
Im Sommersemester haben Wittens Studenten und Dozenten online gelernt und gelehrt. Corona machte es erforderlich. Für den Unibetrieb eine Premiere, die erfolgreich gelang, wie Uni-Vize Prof. Jan Ehlers betont. Was man aber nicht habe herstellen können, sei die direkte menschliche Begegnung, das Miteinander, der Austausch auf dem Campus. All das, was insbesondere eine kleine Universität wie Witten auszeichnet.
„Es wird so viel digitale Lehre geben, wie es notwendig ist“
So dürften viele Studenten und Lehrkräfte froh sein, dass der Lehrbetrieb im neuen Semester wieder auf dem Campus stattfinden wird. Allerdings nicht ausschließlich, wie Ehlers betont. Wittens Hochschule wird zweigleisig fahren.
Die Internetplattformen Zoom, Big Blue Button und Adobe Connect ermöglichten im Sommersemester auch virtuelle Klassenräume – digitale Möglichkeiten der Wissensvermittlung, die die Hochschule weiter nutzen möchte. Ehlers: „Es wird so viel digitale Lehre geben, wie es notwendig ist. Das planen wir derzeit mit den einzelnen Studiengängen.“
Wittener Zahnmedizin-Studenten arbeiten wieder an der Uni-Zahnklinik mit. Während des Lockdowns waren sie dort nicht mehr an den Behandlungsstühlen tätig. Ein Großteil der rund 700 Universitäts-Mitarbeiter ist immer noch im Homeoffice. Zum Start des neuen Semesters sollen auch sie auf den Campus zurückkehren können. „Die Entscheidung liegt bei den einzelnen Abteilungen“, erklärt Dirk Jakobs, seit August als neuer Vizepräsident für die Organisationsentwicklung der Hochschule zuständig.
Kreisgesundheitsamt hat Hygienekonzept der Hochschule in Witten abgesegnet
Wer in den Unigebäuden im Wintersemester unterwegs ist, wird einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen. „Dies gilt auch bei Lehrveranstaltungen, bei denen der erforderliche Mindestabstand nicht eingehalten werden kann“, so Jakobs. Auch ein Lüftungsplan werde erstellt. „Wir haben ja überall Fenster, die wir öffnen können.“ Das Hygienekonzept wurde vom Kreisgesundheitsamt abgesegnet.
Neuer Uni-Vizepräsident kommt von Daimler
Dirk Jakobs, neuer Vizepräsident für Organisationsentwicklung der Universität Witten/Herdecke, kommt aus der Autoindustrie. Der promovierte Psychologe und Pädagoge war 20 Jahre bei der Daimler AG in Stuttgart tätig. Dort war er zuletzt als „Chief Diversity Officer“ dafür zuständig, ein chancengleiches, diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld zu schaffen.
Dirk Jakobs war auch Dozent an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und München. Privat ist der neue Vizepräsident der Uni Witten/Herdecke jetzt in Bochum zuhause.
Angesichts allgemein steigender Corona-Zahlen betont Jakobs, dass die Uni permanent auf Sicht fahren werde. „Die Coronaschutzverordnung des Landes wird ja ständig aktualisiert.“ Falls nötig, könne man wieder auf digitales Lehren und Lernen umsteigen, sagt Vizepräsident Jan Ehlers. „Und das wird einfacher als im Sommersemester. Wir haben damit ja schon viel Erfahrung sammeln können.“
Auch interessant