Witten. Langsam wird’s kalt in den Klassen und Kita-Räumen. Daher soll die Stadt Witten ein besseres Lüftungssystem prüfen. Es eilt aus mehreren Gründen.
Trotz des Lockdowns: Kitas und Schulen sollen auch in Witten dauerhaft geöffnet bleiben – und bekanntlich für stetige Frischluftzufuhr sorgen, um die Gefahr einer Ausbreitung des Coronavirus zu verringern. Doch was tun, wenn die Temperaturen fallen? Die Stadt soll nun ein alternatives Lüftungskonzept für die kalten Wintermonate entwickeln.
Das forderten die Grünen mit Unterstützung des Bürgerforums in einem Dringlichkeitsantrag in der Sitzung des Schulausschusses. „Was das Land an Maßnahmen anbietet, ist unzureichend“, sagte Fraktionsmitglied Arnold Evertz. Abstand halten, Maske tragen und lüften – das reiche nicht aus. Es gebe gute technische Mittel, die zu einem besseren Klima beitragen könnten. Es geht um den Einsatz von CO2-Ampeln, Luftreinigern oder Luftfilteranlagen – angepasst an die unterschiedlichen Raumsituationen.
Kita-Leiterin aus Witten: Situation bisher nicht dramatisch
Als Ergänzung zum Lüften hält Ute Brinckmann, Leiterin der städtischen Kita-Luisenstraße, einen Luftreiniger durchaus für sinnvoll. „Man merkt jetzt schon, dass die Räume kühler werden.“ Alle zwei Stunden reißen sie derzeit an der Luisenstraße für zehn Minuten die Fenster weit auf. Dann verlässt die jeweilige Gruppe den Raum. Da die Kita eine zweite Etage hat, müssen die Fenster währenddessen aus Sicherheitsgründen trotzdem immer gut bewacht werden.
Dennoch sei die Situation bisher nicht dramatisch. „Lüften mussten wir auch sonst immer“, sagt die Kita-Leiterin. Außerdem würden alle Kinder mindestens eine Stunde pro Tag mit den Erzieherinnen nach draußen gehen. Auch diese Zeit werde natürlich zum Lüften genutzt.
Nutzen der CO2-Ampeln im Ausschuss umstritten
Der Nutzen von CO2-Ampeln war unter den Ausschussmitgliedern umstritten. „Die zeigen nicht die Virenlast an, sondern nur, wann die Luft im Raum schlecht ist“, gab etwa Regina Fiedler (CDU) zu bedenken. Da könne man sich auch den Wecker stellen. Denn nach 20 Minuten, so die Faustregel, sei es in Räumen mit vielen Menschen an der Zeit, die Fenster für drei bis fünf Minuten zu öffnen.
Situation in Sporthallen
Zum Thema Lüften haben Stadtverwaltung und Feuerwehr sich bereits am Donnerstag (29.10.) zu Gesprächen mit den Schulen getroffen. „Es war sehr konstruktiv“, erklärt Dirk Gellesch, Leiter des Ruhr-Gymnasiums auf Anfrage. Die Stadt sei sehr bemüht, die Schulen zu unterstützen.
Aktuell prüft die Stadt auch die Lüftungssituation in den Sporthallen: Sofern Lüftungsanlagen eine Umrüstung mit speziellen Filtern zulassen, soll diese erfolgen. Auch die Sporthallen weisen gebäudetechnische Unterschiede auf. In Einzelfällen sei deshalb nicht auszuschließen, dass Hallen übergangsweise geschlossen werden müssen.
Dennoch hat die Stadt bereits solche Ampeln bestellt, die pro Stück etwa 300 Euro kosten, wie Schuldezernent Frank Schweppe erläuterte. Zehn seien bereits geliefert, weitere geordert. Jede Schule soll damit versorgt werden. Auch Masken würden für alle Fälle bereitgestellt, falls ein Kind ohne auftauchen sollte.
CDU Witten spricht sich für dauerhaftere Lösungen aus
Die CDU hatte ebenfalls eine Anfrage zum Thema Lüften in Kitas und Schulen bei der Stadt gestellt und sich darin für dauerhaftere Lösungen ausgesprochen. Sie warnt vor „Schnellschüssen“ und will unter anderem wissen, ob es nicht sinnvoller sei, „die einwandfreie Funktion von Fenstern und Türen vor Einbau anderer, im Vergleich teurer Lüftungstechnik, zu prüfen“.
Das sei laut Gebäudemanagement bereits erfolgt. Die meisten Räume ließen sich ausreichend lüften. Für die wenigen anderen sollen mobile Lüftungsgeräte beschafft werden. Es sei zu prüfen, inwieweit dafür Fördermittel beantragt werden können, so Arnold Evertz (Grüne). Das alles müsse zeitnah geschehen, sonst seien solche Geräte bald nicht mehr zu bekommen.
https://www.waz.de/nachrichten-aus-witten-so-abonnieren-sie-den-waz-newsletter-id230085150.html Jenseits aller Anschaffungen hält Dirk Gellesch, Leiter des Ruhr-Gymnasiums, nach wie vor die Kombination aus Maske und Lüften für die richtige Maßnahme. Ob das bei kälteren Temperaturen durchzuhalten sei, bezweifelt auch er, setzt aber als Alternative eher auf ein Konzept mit kleineren Gruppen.
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