Witten. Bislang stand Witten noch recht gut da. Jetzt sind auch hier die Coronazahlen angestiegen und der Sieben-Tage-Inzidenzwert von 50 überschritten.

Bislang war Witten nicht besonders stark von den allerorts in die Höhe schießenden Corona-Zahlen betroffen. Als der EN-Kreis am Montag die kritische Marke von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche überschritt, lag die sogenannte Inzidenz in der Ruhrstadt bei 31,4 – und damit sogar noch unter dem ersten kritischen Wert von 35. Drei Tage später sieht die Lage anders aus. Auch Witten überschreitet nun die 50er-Marke.

17 Neuinfektionen meldet der EN-Kreis für die Ruhrstadt allein in den vergangenen 24 Stunden. In den letzten sieben Tagen waren es damit genau 50 bestätigte Neuinfektionen. Die Gesamtzahl der Coronafälle ist von 297 am vergangenen Donnerstag (15.10.) auf nun 347 Fälle gestiegen. Auf die Einwohnerzahl von Witten gerechnet ergibt das einen Inzidenzwert von 50,6.

Sperrstunde und Maskenpflicht gelten in Witten bereits

Derzeit sind hier 66 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. „Dass die Zahl der Infizierten zurzeit so schnell steigt, macht uns große Sorgen“, sagt Noch-Bürgermeisterin Sonja Leidemann. „Wir müssen dringend dafür sorgen, dass wir diesen Trend bremsen und umdrehen.“ Sie appelliert daher eindringlich an alle Einwohner, weiterhin die Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. „Vorsicht ist gerade ein Gebot der gesellschaftlichen Verantwortung“, so Leidemann.

Aktuell sieht die Stadt aber noch nicht die Notwendigkeit, eigene, strengere Regeln einzuführen. Aber man behalte die Situation im Blick, so Stadtsprecher Jörg Schäfer. Bereits am Montag hatte der EN-Kreis neue Vorgaben für alle kreisangehörigen Städte erlassen. Wie auch in anderen Städten gibt es seitdem eine Sperrstunde in der Gastronomie und Verkaufsverbote für Alkohol in der Zeit von 23 bis 6 Uhr.

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Seit Dienstag (20.10.) gibt es zudem in Teilen der Innenstadt eine Maskenpflicht. Diese gilt etwa für den Rathausplatz, den Berliner Platz und den Bahnhofsvorplatz. Außerdem auch auf der Bahnhofstraße, in Teilen der Ruhrstraße, der Johannis-, der Hammerstraße und der Berliner Straße. Der Kreis geht davon aus, dass an diesen Stellen der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.

„Wir haben es mit sehr vielen kleinen Infektionsherden zu tun“, sagt Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein. „Die meisten neuen Infektionen entstehen im Familienkontext oder durch private Kontakte.“ Sie würden sich auf das gesamte Kreisgebiet verteilen. In Witten ist nun aktuell ein Ausbruch im Marien-Hospital dazu gekommen. Hier sind acht Mitarbeiter positiv getestet worden.

Im Vergleich mit anderen Städten aus dem EN-Kreis steht Witten aber weiterhin recht gut da. In Hattingen etwa ist die Sieben-Tage-Inzidenz bereits auf 88,1 geklettert. In Herdecke lag sie am Mittwoch wegen des Ausbruchs im Seniorenhaus Kirchende bei 227,9. In dem Heim haben sich insgesamt 49 Personen – 36 Bewohner und 13 Mitarbeiter – mit dem Virus infiziert. Seit Wochenbeginn sind mindestens elf Senioren ins Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke verlegt worden.

Denkbar ist es für die Stadt, die aktuellen Regeln in Absprache mit dem Kreis etwas anzupassen, etwa die Maskenpflicht im öffentlichen Raum. Der Wittener Stab für außergewöhnliche Ereignisse tage weiterhin regelmäßig, gleichzeitig tausche sich die Stadt eng mit dem Kreis und dessen Krisenstab aus.

Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis steigt auf 74,66

Auch im Kreis wächst die Zahl der Corona-Infektionen immer weiter an: Laut Gesundheitsamt sind im EN-Kreis von Mittwoch auf Donnerstag 57 neue Fälle hinzugekommen. Damit steigt die Sieben-Tage-Inzidenz auf 74,66 (Vortag 67,26). 1305 bestätigte Corona-Infektionen zählt der Kreis seit Beginn der Pandemie.

316 Menschen im Kreis sind aktuell mit dem Virus infiziert. 26 Covid-19-Patienten befinden sich derzeit in stationärer Behandlung, acht mehr als am Vortag. Einer von ihnen wird intensivmedizinisch betreut und beatmet. 971 Kreisbürger gelten als genesen.

Neben Witten leben besonders viele derzeit Infiziert in Herdecke (63), Hattingen (51), Wetter (39) und Gevelsberg (38). 1.163 (Vortag 1.039) Personen im Kreis leben in häuslicher Quarantäne.

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