Witten. Die Ruhrbühne weicht mit ihrem neuen Stück in die Wittener Werkstadt aus. Ihr Theater ist marode. Nun ist klar, was eine Sanierung kosten würde.

Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Mittel, und die von Bauschäden arg gebeutelte Ruhrbühne Witten greift nun zu einem solchen Mittel – dem „Pomeroy-Plan“. Unter der Regie von Falko Köhler probt die Ruhrbühne diese „Schmunzelkomödie um die Midlife-Crisis“. Dass der Theaterverein wieder an die Arbeit geht, ist keine Selbstverständlichkeit – nicht nur wegen der Coronakrise.

Das Gebäude der Ruhrbühne an der Bochumer Straße 10a ist marode. Bis auf Weiteres können dort keine Stücke aufgeführt werden. Unterschlupf finden die Mitglieder nun erneut in der Werkstadt: Bereits im August hatte die Ruhrbühne ihre Lesung „Komm in meine Liebeslaube“dort aufgeführt – und auch der „Der Pomeroy-Plan“ soll im November dort geschmiedet werden.

Abriss der Wittener Bühne käme teurer als eine Sanierung

Das Gebäude der Ruhrbühne Witten ist marode.
Das Gebäude der Ruhrbühne Witten ist marode. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Regisseur Falko Köhler hatte bereits vor bereits gut zwei Jahren ein Auge auf das Stück geworfen und erklärt: „Nach dem Weißen Rössl, an dem gut 30 Personen beteiligt waren, habe ich gezielt nach einem kleinen, intimen Stück gesucht“, so Köhler. In der jetzigen Situation eigne sich der „Pomeroy-Plan“ aber ganz besonders, weil er seinen Charme durch eine gelungene Mischung aus Nähe zu den Figuren und seinen pointierten Dialogen versprühe und nicht durch bombastische Szenenbilder und rasante Umbauten. Die wären bei einem Auftritt in einer Gastbühne nämlich auch gar nicht möglich.

Wie genau es mit eben jenem Vereinsheim nun weitergeht, ist noch nicht klar. Sicher ist: Die tragenden Holzbalken auf den Steinblöcken, die das Fundament bilden, sind durch Feuchtigkeit morsch geworden. In der Folge ist der Boden des Theaters abgesackt, der Saal kann nicht bespielt werden.

Erhalt der Spielstätte frisst die Ersparnisse des Wittener Vereins auf

„Wir hatten eine Sachverständige da, die hat ein Gutachten erstellt“, erklärt Pressesprecher Daniel Müller. Die Expertin habe berechnet, dass die Kosten für den Erhalt des Gebäudes „im sechsstelligen Bereich“ liegen würden. „Und wir haben Bedenken, ob wir das als Amateurtheater stemmen können“, so Müller. Andererseits käme den Verein ein Abriss noch teurer zu stehen – auch das sei durchgerechnet worden. Beide Möglichkeiten würden jetzt von den Mitgliedern diskutiert: „Eine ganz neue Spielstätte suchen oder die Ärmel hochkrempeln und sanieren“. Darin sind sich alle einig: Die Spielstätte aufgeben zu müssen, würde vielen das Herz brechen. Denn es steckt viel Arbeit drin und: „Wir haben hier unglaublich viele Freiheiten.“

Premiere am 27. November

Das neue Stück der Ruhrbühne „Franciscas Männer oder: Der Pomeroy-Plan“ feiert am 27. November 2020 in der Werkstadt an der Mannesmannstraße Premiere. Die Aufführung beginnt um 19.30 Uhr. Weitere Aufführungstermine: 28.11., 29.11., 11.12. und 12.12..

Karten sind für 14 Euro auf der Homepage der Ruhrbühne (ruhrbuehne-witten.de) und mittwochs von 19 bis 21 Uhr im Vereinsheim (Bochumer Straße 10a, 58455 Witten) erhältlich.

Allerdings: Nicht nur ein Neu- oder Umbau kostet viel, auch der Unterhalt des alten Gebäudes verschlingt einiges an Geld – gerade jetzt, wo nicht gespielt werden kann, werden die Ersparnisse der Ruhrbühne davon quasi aufgefressen. Daher freut sich der Verein über finanzielle Unterstützung jedweder Art – entweder über die Aktion „Heimathelden brauchen Möglichmacher“ der Volksbank Witten oder aber direkt als Spende auf das Konto der Ruhrbühne Witten mit der IBAN DE37 4525 0035 0002 4079 97 bei der Sparkasse Witten.

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