Witten. Alkohol und Drogen ziehen sich wie ein roter Faden durchs Leben des Angeklagten aus Witten. Erst trank er mit dem Opfer, dann flogen die Fäuste.

Gefährliche Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung wirft die Staatsanwaltschaft einem 29-jährigen Mann aus Witten vor. Er soll einen Bekannten am 21. April im Lutherpark zusammengeschlagen und lebensgefährlich verletzt haben.

Angeklagter aus Witten schildert gewalttätige Kindheit

Der arbeitslose Angeklagte äußerte sich vor dem Landgericht Bochum nicht zu den Vorwürfen. Dafür sprach er in Anwesenheit zweier Gutachter, die dem Prozess folgen, von einer schwierigen Kindheit und Gewalt durch seine Mutter. Als 13-Jähriger kam er in Heimen und Wohngruppen unter, als 16-Jähriger war er zeitweise obdachlos. Mit 13 Jahren habe er erstmals Alkohol getrunken und mit 16 Jahren begonnen, Drogen zu konsumieren. Er habe Pep und Amphetamine genommen sowie regelmäßig gekifft. Täglich habe er rund zwei Gramm Cannabis konsumiert sowie 15 bis 20 Flaschen Bier getrunken.

Auch das Opfer wurde vernommen. Der 43-jährige Wittener erinnerte sich an zahlreiche Faustschläge gegen seinen Kopf sowie Fußtritte. „Dann gingen die Lichter aus. Mehr weiß ich nicht“, sagte er. Der Angeklagte soll sich den Ermittlungen zufolge auf den zu Boden gegangenen Bekannten gesetzt und weiter auf ihn eingeprügelt haben. Dadurch sei eine größere Menge Blut in den Mund- und Rachenraum gelangt, so dass das Opfer nicht mehr selbstständig atmen konnte. Der bewusstlose Mann wurde durch einen Notarzt gerettet.

Opfer aus Witten kann Arm bis heute nur eingeschränkt benutzen

Er erlitt Rippenbrüche, die Nase wurde verletzt und auch der rechte Arm, den die Ärzte mit Schrauben fixieren mussten. „Bis heute kann ich meinen Arm bis in die Finger nur eingeschränkt benutzen“, sagte der 43-Jährige, der als Zeuge gehört wurde. Das Motiv für den plötzlichen Gewaltausbruch des Angeklagten kenne er nicht. Vorher hatten beide zusammen Bier getrunken. Möglicherweise sei es um seine Freundin gegangen, die mit dem Vater des Beschuldigten zusammen war.

Bei seiner anschließenden Festnahme im Lutherpark soll sich der Angeklagte gegenüber den Polizisten körperlich gewehrt haben. Er soll die Beamten massiv beleidigt haben. Der Strafregisterauszug listet zehn Vorstrafen auf. Zuletzt war der Mann von 2015 bis 2018 in Haft. Der Prozess wird fortgesetzt.

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