Witten. . Ganz wie Altmeister Biolek lud Andreas Vincke, Chef der Feierabendhäuser, zum „Herdgeflüster“. Serviert wurden Suppe, Salat und flotte Sprüche.

Alfredissimo gibt’s nicht mehr – jetzt kommt das „Herdgeflüster“. Ganz wie Altmeister Biolek lädt Andreas Vincke, Chef der Feierabendhäuser, ab sofort zwei- bis dreimal im Jahr bekannte Gäste zum gemeinsamen Kochen im Café am Schwesternpark ein. Zur Premiere servierte Koch Ralf Hampe den Besuchern am Freitag ein Meerrettich-Schaumsüppchen – und viele flotte Anekdoten.

„Wir waren nach 48 Stunden ausgebucht“

Bei einem TV-Interview mit Alfred Biolek war der stets rührige Einrichtungsleiter Vincke vor einiger Zeit die Idee zu der neuen Reihe gekommen. „Das war doch ein tolles Format. Und dann hab ich überlegt, wie wir das im Heim umsetzen können.“ Die moderne Einbauküche im Café, dazu ein mobiler Herd, ein großer Bildschirm für die beste Sicht in den hinteren Reihen, flotte Schürzen und 50 Zuschauer – fertig war das Konzept, das gleich gut ankam. „Unglaublich – wir waren 48 Stunden nach der Meldung in der WAZ ausgebucht.“ Nicht nur Mieter und Pflegegäste wollten dem „Herdgeflüster“ lauschen. Auch viele Besucher von außerhalb waren dafür ins Seniorenheim der Diakonie Ruhr gekommen.

Anna Pekruhl (99, Mitte) hat der Koch-Nachmittag in den Feierabendhäusern sehr gefallen. „Das war eine tolle Veranstaltung.“
Anna Pekruhl (99, Mitte) hat der Koch-Nachmittag in den Feierabendhäusern sehr gefallen. „Das war eine tolle Veranstaltung.“ © Svenja Hanusch

Sie erlebten eine launige Stunde. Zwar kämpften die Herren erst ein wenig mit der großen Aufregung und den Mikrofonen am Kopf, die jeden Schnaufer laut ins Publikum übertrugen, aber dann lief’s rund. Gemüse schnippeln, dazu ein Bierchen trinken, Rezepte austauschen. Vincke hatte sich für die Premiere einen Linsensalat ausgesucht. Eigentlich wollte er noch was Chinesisches dazu machen. „Aber das hat der Ralf mir zum Glück ausgeredet“, gab Vincke zu. Plaudern, rühren und zuhören gleichzeitig ist doch gar nicht so einfach, zumal der Heimleiter ja kein Profi am Herd ist. „Ich koche zwar gern. Aber jede der Damen hier im Saal kann es wohl besser.“

Andreas Vincke, Einrichtungsleiter Feierabendhäuser, schmeckte seinen Linsensalat mit Skepsis ab.
Andreas Vincke, Einrichtungsleiter Feierabendhäuser, schmeckte seinen Linsensalat mit Skepsis ab. © Svenja Hanusch

Dennoch gelang Andreas Vincke beides ganz gut – das Quatschen und das Kochen. Ganz wie das große Vorbild „Bio“ entlockte er seinem Gast, der einst Küchenchef im EvK war und jetzt die „Culina“ leitet, die Catering-Tochter der Diakonie Ruhr, Persönliches und Kulinarisches.

Hampe erzählte, wie er durch seine Großmutter zum Kochen kam, wie ihm die harte Schule der Ausbildung bekommen ist – und schwelgte zur offensichtlichen Freude des Publikums in Erinnerungen. „Damals wurde ja für den Sonntag noch frische Suppe mit Markklößchen gekocht...“

„Ein bisschen bissfest ist dein Linsensalat“

Frech frotzelten die Freunde miteinander. „Ich sag mal so: Dein Gericht schmeckt auch“, so Vincke beim Abschmecken der Suppe. Hampe konterte: „Bisschen bissfest dein Salat.“ Er half dem Geschmack mit einem ordentlichen Schuss Olivenöl auf die Sprünge.

Namen der Gäste werden noch nicht verraten

Die beiden nächsten Termine fürs „Herdgeflüster“ stehen schon fest: 16 Mai und 14. November, jeweils um 15.30 Uhr. Wer die Gäste sein werden, wird noch nicht verraten. Auch die Gerichte wurden schon festgelegt. Heimleiter Vincke: „Es wird noch anspruchsvoller.“

Wer dabei sein will, muss sich anmelden: 175-1750.

Besonders schön: Anders als im Fernsehen konnten die Zuschauern das Essen zum Abschluss auch probieren. „Sehr lecker“, lobte Anna Pekruhl und leckte den Löffel ab. „Den Salat fand ich ein bisschen zu hart“, so die 99-Jährige. „Aber die Suppe war einfach ein Gedicht.“ Die Begeisterung der Gäste ließ keinen Zweifel. Es kann gerne einen Nachschlag geben – am Donnerstag, 16. Mai.