Witten. Die erste Woche Unterricht ohne Maskenpflicht ist vorbei. Die meisten Schüler und Lehrer in Witten tragen den Schutz dennoch weiter. Warum?

Die meisten Schüler in Witten tragen im Unterricht weiterhin ihre Masken. Obwohl die Pflicht dafür seit Dienstag (1.9.) nicht mehr gilt, werden die Empfehlungen der Schulen von den Kindern und Jugendlichen offenbar angenommen. Die Schulleiter sind zufrieden und ziehen nach der ersten Woche ohne Maskenpflicht eine eher positive Bilanz.

So lobt auch Dirk Gellesch, Direktor des Ruhr-Gymnasiums, das Verhalten seiner Schüler. Er empfiehlt an seiner Schule weiterhin das Tragen der „Mund-Pullis“. Für diese Haltung habe er „von allen Seiten viel Zuspruch erhalten“ – auch von den Schülern. Mittlerweile sei das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes für sie eine „Gewöhnungssache“, so Gellesch, zumal die Pflicht zum Tragen der Maske auf dem Schulgelände und im Gebäude weiterhin gelte. Der Schulleiter hätte sich dennoch gewünscht, dass die einheitliche Regelung des Landes bis Ende des Jahres bestehen geblieben wäre. „Danach hätten wir noch einmal neu diskutieren können.“

Empfehlungen der Schulen werden in Witten angenommen

„Wir wollen Schüler und Eltern schützen, die krank sind, und natürlich auch unsere Lehrer“, sagt Bärbel Faustmann von der Helene-Lohmann-Realschule. So sitzen die Schüler dort ebenfalls weiter „maskiert“ im Unterricht. „Es wird von allen Schülern mitgetragen. Auch sie wollen sich selbst schützen“, erklärt Faustmann. Wenn die Maske mal kurz abgelegt werden soll, werde das mit dem jeweiligen Lehrer besprochen. „Die Schüler setzen sie ja auch beim Essen und Trinken ab. Da gibt es keine Probleme.“

Essener Virologe über die Maskenpflicht im Unterricht

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    Doch es habe auch Vorteile für den Schulalltag, dass keine Pflicht mehr besteht, findet etwa Dieter Nientiedt, stellvertretender Leiter des Schiller-Gymnasiums. So könnten etwa Vorträge nun problemlos ohne Mund-Nasen-Schutz gehalten werden. Die Schüler seien so auch besser zu verstehen. Generell empfiehlt aber auch das Schiller-Gymnasium, weiter bei den Masken zu bleiben.

    Schüler sind froh, dass es etwas mehr Freiheiten gibt

    Priscilla (13) und Linus (15) gehen in die neunte Klasse der Otto-Schott-Realschule (OSR). Auch hier wird empfohlen, die Masken weiter zu tragen. Dennoch ist Linus froh, dass es wieder etwas mehr Freiheiten gibt. „An den warmen Tagen war es teilweise schon echt schwierig, Luft zu bekommen“, sagt er. Auch die Konzentration habe im Laufe des Tages nachgelassen.

    So wie hier sieht es in den meisten Klassenzimmern in Witten auch nach Abschaffung der Maskenpflicht im Unterricht aus. Die Schüler tragen sie freiwillig, freuen sich aber auch mal durchatmen zu können.
    So wie hier sieht es in den meisten Klassenzimmern in Witten auch nach Abschaffung der Maskenpflicht im Unterricht aus. Die Schüler tragen sie freiwillig, freuen sich aber auch mal durchatmen zu können. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

    Allerdings: In den Klassenzimmern der OSR sei das Bild seit Abschaffung der Maskenpflicht unterschiedlich. Es gebe Schüler, die sie weiterhin dauerhaft tragen, aber auch einige, die dies nicht tun. „Es ist schon gut, dass man sie jetzt mal abnehmen und durchatmen kann“, sagen die beiden Schüler.

    Schulleiter in Witten wundert sich über Masken-Diskussionen

    Zu wie viel Diskussionen das Ganze in den letzten Wochen geführt hat, kann Dirk Gellesch vom Ruhr-Gymnasium kaum glauben. „Es ist schon bemerkenswert, dass ein kleines Stück Stoff zu so einem Politikum wird.“

    Zwar sei das alles nicht „schick“ – die Maske aber eine einfache Maßnahme mit großer Wirkung. „Ich denke, dass die Belastung des Tragens deutlich geringer ist, als wenn man sich infiziert.“ Gellesch weiter: „Ich verstehe nicht, dass manche so tun, als gäbe es keine Pandemie.“ Er will weiter dafür kämpfen, dass seine Empfehlungen angenommen werden. Wie es in einigen Wochen aussieht, könne aber auch er jetzt noch nicht sagen.

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