Witten. Kein Umzug. Kein Staffellauf. Die Zwiebelkirmes fiel Corona zum Opfer. Der Ersatzmarkt war für Besucher wie Schausteller nur ein schwacher Trost.

Eigentlich wäre das Zwiebelmännchen mit seiner Trommel beim großen Umzug an diesem Wochenende (4.-6.9.) vor tausenden Zuschauern durch Witten gezogen. In diesem Jahr stand es lediglich auf dem Rathausplatz – beim Zwiebelmarkt, der kleinen Alternative zum traditionellen Volksfest, das wegen Corona längst abgesagt war.

Neben den Angeboten der Wochenmarkthändler waren zusätzliche Stände aufgebaut, an denen sich alles rund um die tolle Knolle drehte. Das Wittener Zwiebelkochbuch und das Kirmesbuch „De Wittesche groute Kirmes“ standen zum Verkauf. Außerdem konnten die Besucher geschmiedete Solidaritätsherzen erwerben. Der Erlös aus den Buchverkäufen sowie drei Euro vom Verkauf der Herzen kam der Schausteller-Vereinigung Witten zugute. Die kann in der Tat jede Unterstützung gebrauchen.

Schausteller-Vereinigung Witten: Situation ist unerträglich

Die erste Vorsitzende Dagmar Bonner bestätigte: „Die Situation ist unerträglich. Es ist ein Gefühl zwischen Hoffen und Bangen, und man muss immer wieder Rückschläge hinnehmen. Unsere letzte Veranstaltung war der Weihnachtsmarkt 2019.“ Doch nicht nur die Schausteller sind traurig, dass die Zwiebelkirmes nicht stattfinden konnte.

Ein bisschen Kirmesflair: Die Schausteller hatten als Symbol für das ausgefallene Volksfest ein Kinderkarussell vor dem Rathaus aufgebaut.
Ein bisschen Kirmesflair: Die Schausteller hatten als Symbol für das ausgefallene Volksfest ein Kinderkarussell vor dem Rathaus aufgebaut. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

„Es ist sehr schade, denn sie hat eine lange Tradition“, so Christina Kiehl. „Der Besuch ist ein Muss.“ Für ein bisschen Kirmes-Flair sorgte zumindest ein kleines Kinderkarussell vor dem Rathaus – und vermittelte damit fast ein wenig Normalität. Aber eben nur fast, denn das Tragen einer Maske war natürlich auch hier obligatorisch.

Viele Passanten, die zufällig über den Markt liefen, hatten keinen solchen Schutz vor Mund und Nase. Mancher hatte auch nur wenig Verständnis für diese Maßnahme. „Ich finde das nicht okay. Man hat hier Abstand genug. Nur wenn ich mich an den Ständen aufhalte, ist es das nachvollziehbar“, sagte Wolfgang Ollmer. Die Mitarbeiter des Stadtmarketings machten zwar auf die Maskenpflicht aufmerksam, allerdings nicht mit der Brechstange. „Hier ist ein wenig Feingefühl gefragt“, so Marktmeister Matthias Pöck.

Besucher durften immerhin beim Zwiebelschätzen ihr Glück versuchen

Fester Bestandteil des Zwiebelmarkts ist alljährlich das „Zwiebelschätzen“. Das immerhin gab es auch diesmal. Die Besucher mussten dabei raten, wie viele Zwiebeln sich in einem Glasbehälter befanden. Die Gewinnerin landete mit 123 Zwiebeln einen exakten Treffer und gewann einen Präsentkorb mit Produkten des Wochenmarkts. Andere Teilnehmer irrten sich zum Teil drastisch – der Schätzrekord lag bei 700.

Das trommelnde Zwiebelmännchen war übrigens nicht nur „persönlich“ vertreten, sondern auch Blickfang eines Aufklebers, der an die Besucher verteilt wurde. Sein positive Botschaft: „Wir sehen uns nächstes Jahr. Bleiben Sie gesund!“

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