Witten. Das Projekt „Move your City“ will Jugendliche in Witten für die Kommunalwahl begeistern. Politik wird in Songs und Videos verpackt.
Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2014 in NRW war vor allem bei jungen Menschen gering. Etwa 37 Prozent der Jugendlichen zwischen 16 und 21 setzten ihr Kreuz. Das wollten der freiberufliche Projektentwickler Dirk Schubert und der Künstler Gandhi Chahine ändern – und riefen das Projekt „Move your City! Deine Stadt - Deine Zukunft“ ins Leben. In Witten, Dortmund, Hagen und Lünen besuchten sie insgesamt 60 Schülerinnen und Schüler, um bei ihnen mehr Interesse für Politik und die Kommunalwahl zu wecken. So auch am Berufskolleg Witten.
In Workshops schrieben die Jugendlichen während der Sommerferien eigene Songs und Poetry-Texte zum Thema „Wählen“, sie führten Interviews in den Innenstädten und sprachen mit politisch aktive Menschen.
Das dabei entstandene Material schnitten sie als Videos zusammen, die unter anderem auf Youtube zu sehen sind.
Schüler drehten Musikvideo in Witten
In jeder Stadt drehten die Schüler auch ein Musikvideo, in welchem sie ihr selbst geschriebenes Lied performen. „Uns war wichtig, dass die jungen Leute begreifen, wie wichtig jede einzelne Stimme bei den Wahlen ist“, sagt der künstlerische Leiter Gandhi Cahine.
Während des Projektes sei den jungen Menschen dann auch bewusst geworden, dass gerade Kommunalwahlen direkt darüber entscheiden, was vor der eigenen Haustür passiere, so der 50-Jährige. Berufskolleg-Schulleiter Olaf Schmiemann ist glücklich, Gastgeber für das Projekt zu sein: „Die junge Generation gehört zu den wichtigsten Wählern, die wir haben, sie darf sich nicht raus halten“, so der 48- Jährige.
Projekt hat Sicht der Jugendlichen auf Kommunalpolitik geändert
Für Teilnehmerin Jennifer Heinrich (19) ist die Sache klar – am 13. September geht sie wählen. Dass sie vorher keine Ahnung hatte, was Kommunalwahlen überhaupt sind, gibt sie offen und ehrlich zu. „Aber ich habe jetzt verstanden, dass wir als junge Menschen die Zukunft sind – also mit unserer Stimme darüber entscheiden, wie diese Zukunft aussehen wird“, so die Schülerin.
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Auch bei Anna Schulz (18) und Darbas Darbas (22) hat das Projekt einiges bewegt: „Ich habe mich vorher einfach nie mit Politik beschäftigt. Aber die meisten Wahlplakate sprechen mich auch überhaupt nicht an“, sagt die Schülerin. Jetzt wird sie sich im Internet näher informieren, um am 13. September die für sich richtige Wahl zu treffen.
Videos auf Youtube
Alle Videos des Projektes „Move your City! Deine Stadt - Deine Zukunft“ finden sich bei „Projectica“ auf Youtube
Projektträger sind die Auslandsgesellschaft.de und HeurekaNet, das freie Institut für Bildung, Forschung und Innovation. Gefördert wurde das Projekt durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW.
Mehr Infos zu dem Projekt unter www.heurekanet.de/projekte.
Darbas hingegen wird nicht wählen. Der 22-Jährige kam vor fünf Jahren aus Syrien nach Deutschland – und hat seine Mitschüler darauf aufmerksam gemacht, was für ein Privileg es sei, überhaupt wählen zu können. „Wer in einer Diktatur groß geworden ist, den beeindruckt es, dass die Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft in Freiheit wählen dürfen“, sagt er.
„Du willst was bewegen? Komm mal Kommunalwahlen“
In ihrem selbst komponierten Rap-Song singen Jennifer, Darbas und Anna Textzeilen wie „Du musst wählen gehen, du hast keine Wahl“, „Du willst was bewegen? Komm mal Kommunalwahlen“ und „Es geht nur nach vorn, wenn ihr alle mit dabei seid“. Erfahrung mit dem Komponieren von Musik hatten die wenigsten der Schüler, die mitgemacht haben. „Aber es hat sehr viel Spaß gemacht“, sagt Anna.
Eine weiteres Ziel des Projektes sei laut Gandhi Chahine, dass die Schüler ihr Wissen und ihre Überzeugung an andere junge Menschen weitergeben. „Weil sich Menschen der jüngeren Generation oft besser untereinander verständigen können, als wenn immer nur die Älteren an die Jüngeren appellieren“, so der Projektleiter.
Einen Tipp für „die Älteren“ hat Jennifer schon in petto: „Die Politiker sollten mal die angesagten Handy-Apps nutzen. Das kommt bei jungen Leuten schon mal besser an“.
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