Witten. Die Stadt Witten muss Straßen NRW in die Parade fahren, wenn der Landesbetrieb an den Bürgern vorbei ein Projekt wie die neue Ruhrbrücke plant.
Natürlich macht man sich mit einem großen Bauprojekt wie dem Neubau der Ruhrbrücke in Witten-Herbede nicht nur Freunde. Da meckern die Umweltschützer, dort die Autofahrer, die Staus und Umleitungen fürchten. Wenn aber ein ganzer Ortsteil jetzt schon – vier Jahre vor Baubeginn – auf die Barrikaden geht, wie das in Herbede der Fall zu sein scheint, muss der Bauträger reagieren, ebenso Stadt und Politik. Zumindest bei Letzteren ist das jetzt geschehen. Die Kommunalwahlen lassen grüßen.
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Kommunalwahlen in Witten lassen grüßen
In ungewohnter Schärfe griff SPD-Fraktionschef Rath den Vertreter von Straßen NRW an. Kernvorwurf: Seine Behörde kümmere sich gar nicht um die Menschen, sondern sehe das Ganze nur von der technischen Seite her. In diese Kerbe hauten dann auch die Union und andere Parteienvertreter. Ihr Engagement zwei Wochen vor dem Urnengang ist sicherlich kein Zufall. Was aber nicht heißt, dass sie Unrecht haben.
Die Befürchtungen, Herbede könne bei einer Vollsperrung drei oder vier Jahre abgeschnitten sein oder im Umleitungschaos versinken, sind ja nicht von der Hand zu weisen. Straßen NRW ist es bisher offenbar nicht gelungen, die Bürger davon zu überzeugen, die Brücke in einem Rutsch neu zu bauen – ohne Ersatz in dieser Zeit.
Neue Brücke in Witten muss so schnell wie möglich gebaut werden
Wenn ein Vertreter des Landesbetriebs nun erstmals öffentlich, wie im Verkehrsausschuss geschehen, eine mögliche Gesamtbauzeit von „nur“ zweieinhalb Jahren in Aussicht stellt, hört sich das schon etwas anders an. Und die Stadt legt sich plötzlich auch ins Zeug und will eine südliche Parallelvariante prüfen. Gut so.
Am Ende sollte Herbede, sollten die Wittener in Straßen NRW aber keinen Gegner sehen, den es zu bekämpfen gilt. Immerhin bekommen wir eine 20 Millionen teure, hoffentlich schöne neue Brücke. Denn Ersatz für die alte, marode Hauptverkehrsverbindung ist überfällig. Nun gilt es, gemeinsam einen Weg zu finden, wie alle am besten und am schnellsten diese künftige Großbaustelle bewältigen können.
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