Witten. Die CDU Witten warnt eindringlich davor, den Ortsteil Herbede beim Bau einer neuen Ruhrbrücke jahrelang abzuhängen. Sie sieht Alternativen.
Die Wittener CDU-Fraktion appelliert an Straßen NRW, Herbede beim Bau einer neuen Ruhrbrücke nicht vier Jahre vollständig vom Verkehr abzuschneiden. In einem Schreiben an die Bürgermeisterin plädiert die Union für einen ebenerdigen Bahnübergang und eine Behelfsbrücke.
Laut Straßen NRW sei eine Verlegung des Brückenkörpers oder eine Behelfsbrücke aus naturschutzrechtlichen Gründen zwar nicht möglich, so die CDU. Nach Aussagen des Landesbetriebs käme aber eventuell eine Bauzeitverkürzung in Frage, wenn man auf auf den Bau der Brücke über die Bahngleise verzichte, so die Union. „Die Idee besteht darin, die Straße nach dem Überqueren des Mühlengrabens auf das Niveau abzusenken, das am Kreisverkehr im Gerberviertel besteht“, heißt es in dem Schreiben an Sonja Leidemann. „Die Straße würde dann auf diesem Höhenniveau an Haus Herbede vorbei bzw. über die Bahngleise am alten Rathaus vorbei in das Zentrum Herbedes geführt.“
Die jeweiligen Höhenprofile müssten laut Union eingeebnet werden. Mit einer ebenerdigen Straße würden Haus Herbede, die umliegenden Industriebetriebe und auch die Ruhr mit dem Kemnader Stausee besser erschlossen werden können, als es aus dem Zentrum Herbedes möglich wäre. Die Vollsperrung und damit die Bauzeit würden sich außerdem „drastisch verkürzen“. Bisher hieß es, drei marode Brücken sollten ersetzt werden.
Wittener Union: Viele Gewerbetreibende würden Vollsperrung nicht überleben
Schon heute, Jahre vor dem voraussichtlichen Baubeginn 2024, fürchteten Herbeder Gewerbetreibende und Bürger ein Aussterben des Dorfkerns, „wenn wir für den Brückenbau über Jahre hinweg eine Vollsperrung der Brücken hinnehmen müssten“, heißt es weiter. Viele Geschäftsleute in Herbede würden den Kaufkraftverlust nicht überstehen. Die Union warnt außerdem davor, das Rathaus der Medizin vom Verkehr abzuschneiden
Die Bahntrasse, die nach Vorstellungen der CDU mit einem beschrankten Bahnübergang überquert werden soll, werde aktuell nur noch von einem nächtlichen Güterzug sowie dem Museumszug am Sonntag bedient. Bei einer Verlegung der Weiche an der Meesmannstaße Richtung Westen reduziere sich der Bahnverkehr auf den Museumszugbetrieb. Sie sei zwar als Ausweichtrasse deklariert, aber nicht elektrifiziert. „Es ist übrigens die gleiche Trasse wie bei Haus Kemnade in Bochum, wo auch ein ebenerdiger Bahnübergang gebaut wurde“, schreibt die Union. „Eindringlich appellieren wir an Straßen NRW, diese Variante dem Eisenbahnbundesamt (EBA) vorzuschlagen und durchzusetzen.“
Wittener CDU fragt nach Nutzung des Standstreifens auf der A 43
Außerdem möge man prüfen, ob während der Bauzeit eine Behelfsbrücke gebaut werden könne, um eine Vollsperrung zu vermeiden. Die angedachte Umleitung über das Hammertal nach Sprockhövel und Bommern lasse Staus auf der A 43 befürchten. Deshalb würden viele ortskundige Fahrer über die Vormholzer Straße und dann weiter Rauendahlstraße bzw. das Muttental fahren. „Diese Straßen sind für den übermäßigen Verkehr nicht vorgesehen und auch nicht ausgebaut“, schreibt die Union. Und fragt, ob es möglich wäre, den Standstreifen der A 43 von Herbede Richtung Heven während der Bauphase freizugeben und somit eine dritte Spur zu nutzen.
Die Fraktion fragt die Stadt unter anderem, ob Straßen NRW schon Kontakt mit dem Eisenbahnbundesamt aufgenommen hat, ob eine Behelfsbrücke gebaut werden kann, wie die Versorgung von 20 Prozent der Wittener Bevölkerung während der Bauzeit sichergestellt wird, ob es eine konkrete Zeitschiene gibt und wann Beschlüsse der Wittener Gremien geplant sind. Sie hat auch ein Schreiben an den NRW-Verkehrsminister angekündigt, was den ebenerdigen Bahnübergang angeht.