Witten. Zwei Wittenerinnen haben sich einen Lebenstraum erfüllt und eröffnen jetzt ihre eigene Galerien. Allerdings mit ganz unterschiedlichen Angeboten.

Gleich zwei Galerien laden in Witten am Samstag (29.8.) zu ihrer Neueröffnung ein. Trotz Corona – oder vielleicht gerade deswegen. Denn ohne die Pandemie wäre es in dem einen Fall wohl gar nicht dazu gekommen. . .

Eigentlich wollte Karen Klein nämlich als Sozialkünstlerin arbeiten, etwas Integratives mit Kindern machen. Die entsprechende Ausbildung in Witten hatte sie gerade abgeschlossen – doch dann kam Corona. Die Mußezeit während des Lockdown nutzte die 35-Jährige um eigene, individuelle Schmuckstücke zu entwickeln. „Ich war schon immer kreativ“, sagt sie. Schmuck liebe sie einfach – und Naturmaterialien auch. Da lag es nahe, beides zu kombinieren. Daher gestaltet sie nun Ketten, Ohrringe und mehr mit Anhängern aus exotischen Hölzern und kleinen Edelsteinen.

Wittenerinnen wollen Kunst und Natur verbinden

Echten Edelsteinen, wie Karen Klein betont. Sie verwendet Smaragde, Rubine, Saphire. „Ich finde, jeder sollte einen 18-karätigen Rubin tragen können“, sagt sie und zeigt lächelnd auf ihren Hals, wo genau so einer baumelt. Kostenpunkt für die handgemachte Kette: keine 100 Euro. Die Künstlerin erklärt, wie das sein kann: „Die Steine sind ungeschliffen und daher nicht so teuer.“

Karen Klein traut sich trotz Corona: Sie eröffnet in der Wiesenstraße eine kleine Galerie.
Karen Klein traut sich trotz Corona: Sie eröffnet in der Wiesenstraße eine kleine Galerie. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Wie man das Holz sägt und bohrt, wie man es dazu bringt zu glänzen, das hat sich Karen Klein selbst beigebracht. Manchmal mit Hilfe der Mitarbeiter aus dem Baumarkt. „Da konnte ich immer fragen und die Maschinen ausprobieren“, sagt sie dankbar und zeigt auf ihre kleine Kettensäge im Schrank. Die nutzt sie nicht nur für den Schmuck, sondern auch für ihre Collagen auf Leinwand und für Möbelstücke, etwa für den Tisch, der gerade entsteht: „Den Spalt in dieser Holzscheibe werde ich auch mit Edelsteinen auffüllen.“

Zur Eröffnung der kleinen Galerie in der Wiesenstraße 27 – hier hatte zuvor der Maler Edward P. sein Atelier, er hat sich am Humboldtplatz vergrößert – wird der Tisch allerdings noch nicht fertig sein. Dafür gibt es viele andere Kostbarkeiten zu sehen. Wer zur Eröffnung keine Zeit hat: Die Galerie hat geöffnet, wenn der Türvorhang geöffnet ist. Ansonsten können Interessenten jederzeit anrufen. „Vielleicht bin ich ja gerade nur am Arbeiten – und wenn nicht: Ich wohne um die Ecke.“

Ungeschliffene Edelsteine und ausgesägte Holzstücke verbindet Karen Klein an glänzenden Ketten.
Ungeschliffene Edelsteine und ausgesägte Holzstücke verbindet Karen Klein an glänzenden Ketten. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Malschule mit Atelier am Sonnenschein

Kunst und Natur verbinden: Das will auch Regine Berker in ihrem „Atelier am Sonnenschein“, das ebenfalls am Samstag eröffnet wird. Mit der eigenen Malschule in ihrem Wohnhaus Im Kämpken 6 hat sich die Juristin einen langgehegten Traum erfüllt. Sie malt schon seit vielen Jahren, hat schließlich in Bochum noch Malerei und Grafik studiert. „Um alle Techniken richtig zu beherrschen“, erklärt sie. Nun hat sie ihren Abschluss in der Tasche, besucht die Meisterklasse – und möchte ihr Wissen gern weitergeben. Malkurse hat die dreifache Mutter zwar auch schon in den letzten Jahren immer mal wieder im kleineren Rahmen durchgeführt, aber jetzt will sie das Angebot auf professionellere Beine stellen.

Elisa Berker hat die Räume der Malschule ökologisch ausgebaut und gestaltet.
Elisa Berker hat die Räume der Malschule ökologisch ausgebaut und gestaltet. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Dafür wurde die mittlere Etage im Haus – die ehemaligen Kinderzimmer – zu einem schicken Atelier ausgebaut, bei dem die Kunst nicht nur an den Wänden hängt, sondern die Wände selbst schon Kunst sind: Sie sind verziert mit Mustern und Ornamenten. „Meine Tochter ist Lehmbauerin, wir haben hier alles mit nachhaltigen Baustoffen gestaltet“, sagt die Künstlerin. An sechs Staffeleien können die Kursteilnehmer an ihren Bildern arbeiten. Egal ob jung oder alt, Anfänger oder fortgeschritten. „Jeder wird individuell betreut. Und ich helfe dabei, jedes Wunschmotiv malerisch umzusetzen.“ Es mache sie einfach glücklich, wenn die Kunden anschließend mit ihrem Werk strahlend nach Hause gehen.

Im Atelier werden auch Kindergeburtstage angeboten

Die Malkurse finden am Mittwochabend statt, dazu alle 14 Tage samstags sowie sonntags nach Vereinbarung. Außerdem bietet Regine Berker Kinderkurse und -geburtstage an. Zeichenkurse gibt es im „Atelier am Sonnenschein“ ebenfalls, geleitet von Künstlerkollegin Anne Pieper.

Gäste sind zur Eröffnung willkommen

Das Atelier von Karen Klein an der Wiesenstraße 27 ist am 29. August für alle Interessierten von 11 bis 21 Uhr geöffnet. Telefonisch erreicht man die Künstlerin jederzeit unter 0176 / 44407729, www.atelier-kk.de

Gäste sind am Samstag (29.8.) auch im „Atelier am Sonnenschein“, Im Kämpken 6, von 12 bis 20 Uhr herzlich willkommen. Das Programm der Malschule gibt es im Netz unter atelier-am-sonnenschein.de

Und was ist mit Ausstellungen der eigenen Arbeiten? „Bis jetzt habe ich sie immer schneller verkauft, als ich sie zeigen konnte“, sagt Regine Berker schmunzelnd. Aber die Bilder-Serie, die jetzt gerade für die Meisterklasse entsteht, die will sie später doch ausstellen. Die ersten Werke der Reihe „Blick aus dem Fenster“ sind auch zur Eröffnung am Samstag schon zu sehen.

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