Witten. Weil Mitarbeiterinnen als Corona-Risikopatienten ausfallen, ist die Rückkehr zur 45-Stunden-Betreuung nicht in allen Kitas in Witten möglich.
Seit Montag (17.8.) können Familien in NRW wieder für ihre Kinder die volle Betreuungszeit in Kitas und der Kindertagespflege nutzen. Dieser „Regelbetrieb mit mehr Hygiene“ ist in Witten aber mit einigen Problemen gestartet. Einige Einrichtungen schließen aus Personalmangel bereits am frühen Nachmittag – etwa weil einige Erzieherinnen zur Corona-Risikogruppe zählen und nicht arbeiten können.
„Für die Eltern, die mit dem normalen Kita-Angebot geplant hatten, ist das unglaublich ärgerlich. Immerhin hatte die Landesregierung ja den Normalbetrieb versprochen“, sagt Heiko Müller, Leiter der Abteilung Schule und Kindertageseinrichtungen der Stadt Witten. „Für uns vor Ort war bereits absehbar, dass das kaum vollständig umsetzbar sein wird. Leider sehen wir uns jetzt in unserer Skepsis bestätigt.“
Kitas in Witten-Buchholz und an der Wemerstraße betreuen nur 35 Stunden
So bleibt die Betreuungszeit in den städtischen Kitas Buchholz und an der Wemerstraße in Rüdinghausen vorerst auf höchstens 35 Stunden reduziert. Das liegt einerseits an krankheitsbedingten Ausfällen. Andererseits können Erzieherinnen nicht arbeiten, weil sie Corona-Risikopatienten sind. Springerkräfte könnten die Unterbesetzung nur zum Teil ausgleichen. „Wir bemühen uns aktuell darum, bei vorhandenen Kräften die Stundenzahl aufzustocken und so den Personalengpässen zu begegnen. Außerdem sind wir permanent auf der Suche nach neuem Personal“, sagt Müller.
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In Buchholz mussten die Mitarbeiter kreativ werden, um überhaupt eine Betreuungszeit von 35 Stunden in der Woche gewährleisten zu können. Die Gruppe, die aus Platzgründen in die Buchholzer Schule ausgelagert war, wurde in die Kita zurückgeholt und die Kinder auf die bestehenden Gruppen verteilt. Dieser Umzug ist beim Landesjugendamt beantragt worden, die betroffenen Eltern wurden informiert.
Zwei evangelische Kitas in Witten schließen früher
Auch zwei der insgesamt zwölf evangelischen Kitas in Witten können nur eingeschränkt öffnen. Welche, möchte Pfarrerin Birgit Crone, Geschäftsführerin des Trägerverbunds im Evangelischen Kirchenkreis Hattingen-Witten, nicht sagen. Die betroffenen Eltern hätten sehr verständnisvoll reagiert: „Sie sehen ja selbst, wie angespannt die Situation vor Ort ist.“
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Einen baldigen Ausweg sieht Crone nicht. „Ich habe Mitarbeiter, die als Risikoperson nicht arbeiten können. Außerdem ist der Arbeitsmarkt erschreckend leergefegt. Wir bedauern, dass wir das nicht auffangen können.“ Zumal gerade jetzt, in der Eingewöhnungszeit mit den Kleinen, viele Hände nötig seien.
Katholische Kitas in Witten mischen die Gruppen – und brauchen weniger Personal
Bei den katholischen Kindergärten in Witten fährt man ein anderes Konzept. Keine der sechs Kitas müsse seine Öffnungszeiten einschränken, so Martina Kuhlmann, Pädagogische Fachbereichsleitung der katholischen Kitas Ruhr-Mark. Wenn weniger Kinder da seien, etwa frühmorgens oder nachmittags, würden die Gruppen zusammengefasst. So komme man mit weniger Personal aus.
Zudem seien fast alle Mitarbeiter im Einsatz, eingeteilt nach einer „individuellen Gefahrenbeurteilung“. Die Kehrseite dieses Konzepts: „Die Kinder mischen sich“, sagt Kuhlmann. „Wenn wir einen Corona-Fall hätten, müsste die gesamte Einrichtung und nicht nur eine Gruppe schließen.“
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