Witten. Die Bewohner der City-Passage in Witten sind geschockt. Sie sollen zum Teil sehr hohe Nachzahlungen leisten. Nun spricht der Eigentümer.

Im Streit um die hohen Nachforderungen, die Bewohner der City-Passage in Witten leisten sollen, kommt jetzt der Eigentümer zu Wort. Ben Dahlheim, Geschäftsführer der Squadron Real Estate GmbH, die den Komplex vor zwei Jahren gekauft hat, sieht sich im Recht. „Wir wollen nur unsere gesetzlichen Ansprüche durchsetzen.“

Mieter der 31 Wohnungen hatten beklagt, dass der Besitzer des Gebäudes an der Bahnhofstraße Nachzahlungen in Höhe von mehreren tausend Euro an sie stellt. Sie sollen die Mieterhöhung von einem Euro pro Quadratmeter rückwirkend für 22 Monate sowie eine Nachforderung für die Nebenkostenabrechnung 2019 zahlen. Gleichzeitig wurden die monatlichen Vorauszahlungen für die Betriebskosten erhöht, bei einer 90-m²-Wohnung um etwa 160 auf 430 Euro. Im Falle der rückwirkenden Mieterhöhung laufen aktuell Verfahren vor dem Amtsgericht Witten. „In fünf Fällen haben wir schon Recht bekommen“, so Dahlheim.

Eigentümer der City-Passage Witten: Müssen selbst Rechnungen bezahlen

Ende 2018, kurz nach dem Kauf der Immobilie, habe er diese Forderungen gestellt. „Und eigentlich wollten wir nicht mit der Brechstange ran“, sagt der Geschäftsführer. Doch die Mieter hätten sofort den Mieterverein eingeschaltet. Der habe sämtliche Forderungen abgelehnt. Daraufhin strengte die Squadron das Verfahren mit dem kleinsten Streitwert in Höhe von rund 90 Euro an und legte das Ergebnis dem Mieterverein vor, der laut Dahlheim aber stur blieb. „Eigentlich wollten wir nicht alle Verfahren durchprozessieren. Man hätte sich doch an einen Tisch setzen können.“

Dahlheim betont, dass es sich vorwiegend um öffentlich geförderte Wohnungen handele, deren Miete nach wie vor äußerst günstig sei. Der Großteil der Mieter werde vom Sozialamt unterstützt. Im Fall der Familie Jakubczak, die auf einen Schlag rund 2500 Euro selbst nachzahlen soll, sei das anders, weiß Mieterverein-Sprecher Knut Unger. Dahlheim: „Wir können keine Ausnahmen machen, müssen jeden Mieter gleich behandeln.“

Eigentümer ist zufrieden mit dem Kauf der City-Passage

Die hohe Betriebskosten-Nachforderung begründet der Squadron-Geschäftsführer mit dem Vollservice der City-Passage, die etwa Reinigung und einen Hausmeister biete. Das alles laufe über externe Firmen, die bezahlt werden müssen, so Ben Dahlheim. Diese Kosten würden dann nach Anzahl der Quadratmeter umgelegt. „Den Leerstand von 2000 m² tragen selbstverständlich wir als Eigentümer“, entgegnet er der Kritik, Gewerbeflächen würden nicht korrekt einbezogen.

„Die Mieter denken immer, dass das Geld für uns ist. Wir verdienen aber nicht an den Nebenkosten. Wir leben nur von der Kaltmiete.“ Der Vorbesitzer habe nie richtig abgerechnet, das hole die Squadron nun nach. Von Mängeln wie Schimmel wisse er im Übrigen nichts. „Da haben wir keinerlei Information von den Mietern bekommen.“ Wenn es sich nicht um ein Lüftungsproblem handele, würde der Schaden behoben.

Ansonsten ist Ben Dahlheim mit dem Kauf der City-Passage zufrieden: „Wir planen nicht, wieder zu verkaufen“, entgegnet er Gerüchten. Auch der Leerstand von 2000 m², den ein Fitnessstudio füllen soll, werde bald behoben. Weil Corona dazwischen kam, werde der Bauantrag erst demnächst gestellt.

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