Witten. Die Stadt Witten möchte mehr Fahrradstraßen einrichten. Geprüft wird zum Beispiel die Meesmannstraße zwischen Lakebrücke und Vormholzer Straße.

Auf Fahrradstraßen ist der Zweiradler König: Autos dürfen ihm allenfalls untertänig folgen. In Witten gibt es bereits drei solcher Straßen und es sollen noch mehr werden. Nach dem vom Rat beschlossenen Radverkehrskonzept soll zum Beispiel soll die Meesmannstraße zwischen Lakebrücke und Vormholzer Straße für Autos unattraktiver werden.

Im Wittener Straßenbild fallen die blau-weißen „Fahrradstraßen“-Schilder kaum auf. Schon viele Jahre steht ein solches an der Nachtigallstraße. Im Bereich zwischen den beiden Bahnübergängen haben Radler Vorfahrt, ein Zusatzschild gibt den motorisierten Verkehr dennoch frei. Hinzu kommen Schilder am Alten Fährweg (nahe der Brennerei Sonnenschein), dort gilt eine „Anlieger frei“-Regelung. Die dritte Fahrradstraße gibt es Am Herbeder Sportplatz, in der Stichstraße bis zum Sportplatz.

Auch der Alte Fährweg in Heven ist eine Fahrradstraße. Trotzdem fahren hier viele Autofahrer her, so eine Anwohnerin.
Auch der Alte Fährweg in Heven ist eine Fahrradstraße. Trotzdem fahren hier viele Autofahrer her, so eine Anwohnerin. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Radfahrer freuen sich im oft radunfreundlichen Witten über solche Einrichtungen: Auf Fahrradstraßen darf man nebeneinander fahren und der Autofahrer muss sich unterordnen. Es gilt für Pkw zwar 30 km/h – wenn nötig, müssen Kraftfahrzeuge die Geschwindigkeit aber weiter verringern, um den Radverkehr nicht zu gefährden.

Autofahrer müssen Rücksicht nehmen

Die Hevenerin Iris Lühr freut sich über eine Fahrradstraße direkt vor ihrer Haustür. „Doch nach wie vor parken viele Freizeitsportler dort kurz- und langfristig“, berichtet sie und glaubt, dass viele Autofahrer die Verkehrsschilder nicht kennen. Susanne Rühl, Vorsitzende des ADFC EN, kann dies bestätigen. Aber: „Das ist für Autofahrer auch eine Ausnahmesituation, die nicht häufig vorkommt.“

Das könnte sich bald ändern, denn die Stadt Witten plant, „auf jeden Fall weitere Fahrradstraßen einzurichten“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. „Wir prüfen derzeit mehrere Straßen darauf, ob sie geeignet sind.“ Im Gespräch sind die Uferstraße und Im Klive. Anhand von Verkehrszählungen muss die Stadt aber belegen, dass der Radverkehr dort die vorherrschende Verkehrsart ist. Zugleich müssten weiterhin die Bedürfnisse des Kraftfahrzeugverkehrs ausreichend berücksichtigt werden.

Ein anderes Beispiel ist die Meesmannstraße in Herbede, im Bereich Lakebrücke bis Kreuzung Vormholzer Straße. Im Radverkehrskonzept hat das Planungsbüro VIA diesen Streckenabschnitt empfohlen, denn: „Die Meesmannstraße ist in diesem Abschnitt eine wichtige Verbindung zwischen dem Ruhrtalradweg und dem Ortszentrum von Herbede.“

Die schmale Lakebrücke soll 2023 erneuert und auf fünf Meter verbreitert werden. Während des Neubaus der Herbeder Ruhrbrücken ab 2024 soll sie als Ersatzstrecke dienen - für Busse, städtische Einsatz- und Rettungsfahrzeuge sowie Fußgänger und Radfahrer. So schnell wird es dort also nichts mit der Vorfahrt auf zwei Rädern. Dazu Susanne Rühl: „Fahrradstraßen sind nett. Aber wichtiger für Witten ist es, dass die Sicherheit für Radfahrer erhöht wird und Gefahrenstellen wie zum Beispiel die Kreuzung Ruhrstraße/Gasstraße entschärft werden.“