Witten. In einem Workshop in Witten wird trotz Abstandsgebot Theater gespielt. 35 Kinder aus allen Nationen üben ein gemeinsames Stück ein.

Die Workshop-Reihe „Auf die Bühne“ ist mittlerweile schon ein fester Bestandteil im Wittener Veranstaltungskalender. Bereits seit sechs Jahren üben Kinder und Jugendliche für vier Tage im Jahr in der Martin-Luther-Kirchengemeinde ein Theaterstück ein.

In den letzen Jahren durften immer bis zu 40 Kinder teilnehmen – dieses Jahr musste Veranstalterin Beate Albrecht (57) die Teilnehmerzahl auf 35 begrenzen. Dennoch zeigt sie sich absolut zufrieden mit dem Ablauf. „Es war schon eine Herausforderung, das Ganze auf die Beine zu stellen“, erklärt die Theatermacherin. Bereits vor neun Monaten hätten die Planungen angefangen.

Im Mai segnete das Gesundheitsamt das Konzept des Workshops ab. Die Teilnehmer haben Kleingruppen gebildet, in denen sie verschiedene Szenen einstudieren. In einem Raum tanzen die Kinder, in einem weiteren wird eine Familienszene geübt. So zieht sich das durch das gesamte Gemeindehaus - am Ende soll ein gemeinsames Produkt entstehen.

Kinder in Witten schreiben Geschichte selbst

Die Herausforderungen warten aber jeden Tag aufs Neue. „Wir besprechen uns jeden Morgen und achten genau darauf, dass alles eingehalten wird“, sagt Albrecht. Masken, Abstände - die Teilnehmer verhielten sich aber alle vorbildlich.

Das war auch schon vor Beginn des Workshops der Fall. Die Kinder und Jugendlichen sind nämlich nicht nur Akteure, sondern auch Regisseure des Stücks. Die Geschichte haben sie vorab selbst geschrieben – das Motto lautet Mut. Dabei geht es Albrecht und den Leitern der Workshops darum, „dass kein glattgebügeltes Thema, sondern gesellschaftliche Aspekte“ dargestellt würden.

Ionel (7) aus Rumänien hat sich alleine angemeldet

Workshop wird vom Bund gefördert

Kleinere Arbeitsgruppen bedeuten auch mehr Personal. Bei der Finanzierung können die Verantwortlichen des Workshops auf Unterstützung zählen. Sowohl Bund als auch Land fördern das Projekt, etwa durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“, an dem auch die Stadt Witten teilnimmt.

Organisiert wird das Projekt von „theaterspiel“ - einem mobilen Theater aus Witten, das mit seinen Produktionen in Deutschland, Österreich Italien und der Schweiz vertreten ist.

Die Themen reichen von familiäre Problemen, über Rassismus bis hin zu Mobbing. Ein bunter Mix also - genau wie bei den Teilnehmern selbst, die aus verschiedenen Nationen kommen. Es gehe nicht nur um reines Theaterspielen, sondern auch um Integration. Einige Teilnehmer mussten dafür schon vor dem Workshop einige Hürden nehmen.

So wie der siebenjährige Ionel aus Rumänien. Da seine Eltern Probleme mit der Sprache haben, füllte er sein Teilnahmeformular selbst aus. „Mir standen die Tränen in den Augen, als er mit der Anmeldung vor mir stand“, zeigt Albrecht sich gerührt.

Ein Teilnehmer hat einen Youtube-Kanal eingerichtet

Das Engagement der Teilnehmer ist auch das, was das Projekt ausmacht. Jeder bringt seine Kompetenzen ein. Ein Team beschäftigt sich zum Beispiel mit der Öffentlichkeitsarbeit. Der 13-jährige David hat dafür extra einen Youtube – und Instagramkanal eingerichtet, auf dem über den Workshop berichtet wird.

Am 7. August will der Workshop dann zeigen, dass Theaterstücke auch unter besonderen Umständen aufgeführt werden können. Und die liegen nicht immer nur bei Corona.

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