Sie kamen alle aus unterschiedlichen Kulturen, kannten sich nicht, hatten nichts miteinander zu tun. Doch am Ende haben sie zusammen ein ganzes Theaterstück auf die Bühne gebracht. So fassen Christina Schiffer und Shehab Fatoum die Erlebnisse eines interkulturellen Workshops des „Theaterspiels“ zusammen. Das Projekt „Auf die Bühne – Freiheit leben“ geht ab dem 23. August in die zweite Runde.
Sie kamen alle aus unterschiedlichen Kulturen, kannten sich nicht, hatten nichts miteinander zu tun. Doch am Ende haben sie zusammen ein ganzes Theaterstück auf die Bühne gebracht. So fassen Christina Schiffer und Shehab Fatoum die Erlebnisse eines interkulturellen Workshops des „Theaterspiels“ zusammen. Das Projekt „Auf die Bühne – Freiheit leben“ geht ab dem 23. August in die zweite Runde.
Die „Theaterspiel“-Leiterin Beate Albrecht hat das Projekt ins Leben gerufen, um Begegnung zwischen heimischen und geflüchteten Jugendlichen in Annen zu schaffen. Sie wohnt im Stadtteil und hat beobachtet, dass Neuangekommene und länger dort Lebende kaum Berührung miteinander haben. „Der Workshop ist nicht als Sozialarbeit oder pädagogisches Projekt gedacht“, sagt die Annenerin. Es handle sich um reine Theaterarbeit. Die Idee sei, dass die Jugendlichen durchs Schauspielern in Kontakt miteinander kommen.
Christina Schiffer hatte beim letzten Mal als Teilnehmerin so viel Spaß, dass sie dieses Mal wieder dabei ist und im Organisationsteam mitmischt. „Wir wurden über die Berufsschule in das Projekt einbezogen und zuerst dachte ich: Oh nein, was soll das denn?“, erzählt die 23-Jährige. Aber als sie nach vier Stunden Proben erste vorzeigbare Szenen einstudiert hatte, hätte sie das Ganze langsam doch ganz cool gefunden. „Es hat alles gefluppt“, sagt Schiffer grinsend.
Am besten habe ihr die freie, sehr familiäre Atmosphäre gefallen. Alle hätten unabhängig von der Erfahrung auf einer Augenhöhe gestanden und Ideen wurden gegenseitig ernst genommen. Und am Ende habe man gemeinsam etwas Neues geschaffen.
Die in Bochum aufgewachsene, gebürtige Brasilianerin hat gerade auch die Begegnung mit den verschiedenen Kulturen genossen. „Ich habe mich vor dem Workshop schon für einen weltoffenen und viel wissenden Mensch gehalten. Aber wenn man Menschen mit schweren Schicksalen in der Realität begegnet, ist das doch ganz anders, als nur darüber in der Zeitung zu lesen“, sagt Christina Schiffer.
Insgesamt 40 Jugendliche aus mehr als zehn verschiedenen Nationen nahmen letztes Mal teil: aus Syrien, Eritrea, Nigeria, Rumänien, Afghanistan, Georgien, Polen, Griechenland, Iran. Auch Bayern war dabei, ergänzt Beate Albrecht augenzwinkernd. Die Kommunikation sei teilweise über Hände und Füße gelaufen.
Projekt-Assistent Shehab Fatoum konnte zumindest bei den Arabisch-Sprechenden Übersetzungshilfe leisten. Fatoum kommt aus Syrien und ist seit zwei Jahren in Deutschland. In seiner Heimat hat er Informatik studiert. Am Schauspielern war er immer interessiert, hat für das Theaterstudium aber keine Zulassung bekommen. Der 23-Jährige vermutet bis heute politische Hintergründe dahinter. Mittlerweile spricht er fließend Deutsch und ist für Beate Albrecht ein unentbehrlicher Kollege.