Witten. Nach der Zerstörung von „Alltagsmenschen“ am Niederrhein sind zwei Fälle geklärt. Ein Täter hat sich bei der Künstlerin in Witten entschuldigt.

Nach der Zerstörung einiger „Alltagsmenschen“ in verschiedenen NRW-Städten hat die Polizei zwei der Taten aufgeklärt.

In Rheinberg wurden zwei 16-Jährige ermittelt, die eine Skulptur („Paar mit Schirm“) mutwillig demoliert haben sollen. In Moers hatte ein 22-Jähriger eine Figur – Teil des „Amerikanischen Paars“ – mit Absicht umgestürzt. Er habe sich inzwischen höchstpersönlich bei ihr entschuldigt, so die Wittener Künstlerin Christel Lechner.

Der junge Mann hatte sich per Mail beim Moerser Stadtmarketing und bei der Polizei gemeldet. Bei der Vernehmung hatte er zunächst angegeben, dass er nachts ins Stolpern geraten sei und sich an der Figur festhalten wollte. Dabei sei sie umgekippt. Das, so Christel Lechner, halte sie für unmöglich. Das sei noch nie passiert. Die Figuren wiegen zwischen 80 und 120 Kilogramm. Sie stehen auf einer Stahlplatte, die im Boden verankert ist. Auch im Inneren verleihen Stahlstangen den Skulpturen Stabilität.

Künstlerin Christel Lechner aus Witten hat den Täter selbst angerufen

„Ich habe den Mann dann selbst angerufen und er hat sich bei mir entschuldigt“, so Lechner. Sie finde es gut, dass er jetzt zumindest zu seiner Tat stehe. Er hatte offenbar Alkohol getrunken, sei mit zwei Kumpels in der Nacht zum Sonntag (12.7.) unterwegs gewesen und dabei mit voller Absicht gegen die Figur gerannt.

Fünf weitere Statuen in Rheinberg sollen von einer Gruppe Jugendlicher beschädigt worden sein. Nach ihnen sucht die Polizei noch und bittet unter 02842-9340 um Hinweise. Ebenfalls ungeklärt ist die Beschädigung einer Figur in Rheda-Wiedenbrück, die an den Beinen abgebrochen wurde. Sie stand in einer Dreier-Gruppe an einem See. Zeugen können sich bei der Polizei melden: 05241-8690.

Lechner-Familie freut sich über positive Resonanz der Bürger

„Eine Zerstörung von Alltagsmenschen in diesem Ausmaß war bisher selten“, sagt Laura Lechner, die vor einiger Zeit in den Wittener Betrieb ihrer Mutter eingestiegen ist. Leider decke die Versicherung nicht den ganzen Schaden ab. Die meisten der zerstörten Figuren seien nicht mehr reparabel.

Doch nun seien sie guter Dinge, so Laura Lechner, dass so etwas nicht so schnell wieder geschehe. Erfreut sei die Familie auch darüber, wie viele Menschen sich nun bei ihnen melden, um ihr Mitgefühl auszudrücken. „Die freuen sich alle so, dass es die Alltagsmenschen gibt.“

Skulpturen aus Witten stehen in ganz Deutschland

Die Stadt Rheda-Wiedenbrück etwa habe viele Figuren angekauft, die sie immer wieder in den Sommermonaten aufstelle. In Moers, Rheinberg und Kamp-Lintfort handelt es sich um Ausstellungen, die aktuell zeitgleich stattfinden. Christel Lechner selbst ist schon wieder in Sinsheim in der Nähe von Heidelberg unterwegs, um eine weitere Schau vorzubereiten.

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