Schule in den Ferien? Das macht nach der langen Corona-Pause doppelt Spaß. Ein Besuch bei der OGS-Betreuung der Hellwegschule in Witten-Heven.

Was es nicht alles gibt. Eine Insektentränke haben die Kinder des Offenen Ganztags (OGS) an der Hellwegschule in Witten-Heven gebastelt. Einfach die Schraubverschlüsse von Plastikflaschen mit der Öffnung nach oben an Äste kleben, ins Beet stecken, fertig. Das ist längst noch nicht alles, was unter dem Motto „Aus Alt mach Neu“ entsteht. Schule kann doch Spaß machen. Vor allem in den Ferien.

So sieht sie aus, die Insektentränke, die die Wittener Kinder selbst gebastelt haben.
So sieht sie aus, die Insektentränke, die die Wittener Kinder selbst gebastelt haben. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Sie sind ja glücklich, dass sie ihre Freunde wiedersehen. „Ich habe alle so vermisst“, sagt Elena (10). Und die Eltern sind froh, dass die Kinder nach den starken Corona-Beschränkungen in der Schulzeit nun endlich wieder einen strukturierten Tagesablauf haben. Täglich betreuen Mitarbeiter der Awo EN die Hellwegschüler von 8 bis 16 Uhr in den ersten drei Ferienwochen.

OGS in Witten war zur Notbetreuung durchgehend geöffnet

„Vor allem für viele Kinder mit Migrationshintergrund war es wichtig, dass sie nach der langen Zeit zuhause endlich wieder die OGS besuchen konnten“, sagt Leiterin Janina Lieweries – auch, um sie wieder in der deutschen Sprache zu fördern. „Man hat gemerkt, dass einige daheim offenbar nur ihre Muttersprache gesprochen haben.“

122 Kinder besuchen hier während der Schulzeit die OGS. Sie war für die Notbetreuung durchgehend geöffnet. Bis zu 22 Kinder seien in der ersten Ferienwoche gekommen, in den Jahren zuvor waren es um die 35. Jetzt sind 15 angemeldet und zehn erschienen. „Einige Familien sind spontan in den Urlaub gefahren. Das kann man ja verstehen“, sagt Janina Lieweries.

Kinder aus Witten möbeln alten Kleiderschrank auf

Trotzdem sind die wenigen Jungen und Mädchen wegen der Abstandsregeln in zwei Gruppen aufgeteilt. Auch die Mahlzeiten werden getrennt eingenommen. Erst gibt’s Frühstück. „Wir sind froh, dass wir auch wieder ein Mittagessen anbieten können“, sagt die Betreuerin. An diesem Tag stehen Hamburger mit Pommes auf der Speisekarte. Die Kinder strahlen.

Der alte Kleiderschrank ist nun ein Heim für Nager. Gracjan (v.l.), Isra, Colin und Eda von der Hellwegschule haben mitgeholfen, ihn umzugestalten.
Der alte Kleiderschrank ist nun ein Heim für Nager. Gracjan (v.l.), Isra, Colin und Eda von der Hellwegschule haben mitgeholfen, ihn umzugestalten. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

So ein Lieblingsessen haben sie sich aber auch verdient. Schließlich haben die Grundschüler einen alten Kleiderschrank so aufgemöbelt, dass er nicht auf dem Sperrmüll landen muss. Er wird aber auch nicht in einem Schlafzimmer stehen. Das Tierheim in Bochum bekommt das gute Stück geschenkt – in Witten konnte man es gerade nicht gebrauchen. Der Schrank hat sich nun in ein Heim für Ratten und Rennmäuse verwandelt – mit kleinen Treppen und Häuschen, die in den Regalen stehen. Bunte Malereien zieren die Seitenwände.

Alte Konservendosen dienen als Insektenhotels

Alte Konservendosen wiederum dienen jetzt als Insektenhotels. Die Kinder durften sie mitnehmen und zuhause in den Garten hängen. Aus alten T-Shirts entstanden außerdem Einkaufsbeutel, leere Getränkekartons wurden zu Geldbörsen. Das alles wollten die Betreuer eigentlich schon in den Osterferien anbieten. Nun mussten sie sich für den Sommer nichts Neues überlegen. Doch natürlich dürfen die Kinder auch einfach mal spielen und toben.

Die Träger der OGS

In Witten kümmern sich folgende Träger um die Betreuung in den Offenen Ganztagsschulen (OGS): die Stadt, die Awo Ennepe-Ruhr, der DRK-Kreisverband Witten und die Ratz+Fatz-Company des Ev. Kirchenkreises Hattingen-Witten.

Die Stadt betreut in den Sommerferien an der Breddeschule zwei Kinder. An der Pestalozzischule war offenbar keine Betreuung von Seiten der Eltern gewünscht. An der Pferdebachschule ist die OGS-Betreuung erst in der zweiten Ferienhälfte geöffnet. Dann schwanken die Zahlen zwischen sieben und zwölf Kindern.

Auch von Seiten der Ev. Kirche findet erst ab Montag (20.7.) eine Ferienbetreuung statt, jedoch nicht an allen Standorten. So werden etwa die Kinder der Gerichts- und Crengeldanzschule gemeinsam betreut.

Das DRK betreut aktuell in Herbede 24 Kinder, bis zu 30 hätten es werden dürfen, regulär seien es immer um die 40 gewesen, so Sprecher Jens Struppek. In der zweiten Hälfte findet dann eine Betreuung an den Grundschulen in Buchholz und Vormholz statt.

Nachher wollen aber alle noch los, um auf dem Schulhof, am Edeka und am Haldenweg-Spielplatz, dessen Paten sie sind, Müll zu sammeln. „In der OGS macht man immer schöne Sachen“, sind sich Eda (7), Isra (9) und Gracjan (8) einig. Und vielleicht fahren sie ja auch noch in den Urlaub. Sind ja noch drei Wochen Ferien.

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