Witten. Am Samstag fürchtete Wittens Feuerwehr, dass ein Mensch in der Ruhr ertrunken sein könnte. Es war ein Schlauchboot mit Kleidung entdeckt worden.
Als Lasse (9) und Jan (11) Schroll am Samstag mit ihren Eltern zur Ruhr fuhren, wo sie zum Paddeln verabredet waren, ahnten die Kinder nicht, was sie am Abend erleben würden. Ein Junggesellen-Abschied auf dem Wasser hat an der Wetterstraße – auf der Höhe des Campingplatzes Steger – zu einem Großeinsatz von Feuerwehr, DRLG und Polizei geführt.
Die Wittener Kinder wurden Augenzeugen des Spektakels. Alles begann damit, dass ein Mann in der Freizeitanlage Gedern, unweit des Geländes des Rudervereins Bochum gelegen, ein leeres Schlauchboot auf dem Wasser treiben sah. Da der Augenzeuge nicht wusste, ob er deswegen Hilfe holen sollte, machte er einen Nachbarn auf das Boot aufmerksam. Ralf Löwenstein, der an diesem Tag Lasse, Jan und deren Eltern in die Freizeitanlage eingeladen hatte, rief sofort die Polizei. „Man konnte ja nicht wissen, ob da ein Mensch ins Wasser gefallen war.“
Bevor die Retter kamen, fuhren die Kinder mit ihrem Vater zum leeren Boot
Weil Ralf Löwenstein an seinem Ruhrgrundstück sein Paddelboot für die Jungen zu Wasser gelassen hatte, fuhren die Kinder mit ihrem Vater – vor Eintreffen der Rettungskräfte – schon einmal raus zum Schlauchboot. Das hatte sich inzwischen am Ufer der sogenannten RWE-Insel verfangen. Vater und Söhne schleppten das Boot ab – zum Ufer der Freizeitanlage Gedern.
Im Schlauchboot fand die Familie Kleidung, Schuhe, Socken, auch eine Kühltasche. Wittens Berufsfeuerwehr rückte gegen 19 Uhr mit insgesamt rund 30 Leuten in Richtung Wetterstraße aus - unterstützt von der Löscheinheit Herbede. Rettungstaucher waren vor Ort, die DLRG mit 19 Kräften - und natürlich die Polizei, ein Rettungswagen samt Notarzt. „Das große Besteck“, so Feuerwehr-Einsatzleiter Frank Stinshoff zu unserer Redaktion.
Junge Männer feierten in sieben Schlauchbooten auf der Ruhr
Lasse und Jan machten große Augen, als die Retter auf der Wiese von Ralf Löwenstein am Ruhrufer standen. Noch größere Augen machten sie, als plötzlich zwei junge Männer auftauchten, um das herrenlose Schlauchboot abzuholen. „Ein 25-jähriger Wittener und ein 23-jähriger Herner“, so Polizei-Sprecherin Tanja Pfeffer.
Die Männer erklärten den verdutzten Rettungskräften, sie hätten einen Junggesellen-Abschied auf dem Wasser gefeiert. Insgesamt mit 14 Leuten, die mit sieben Schlauchbooten auf der Ruhr unterwegs waren. Der Wittener sei dabei über Bord gegangen, das Schlauchboot abgetrieben. Der 25-Jährige war von einem Boot aus der Gruppe aufgenommen worden und blieb unverletzt.
Dass Jan und Lasse das Schlauchboot mit ihrem Vater zusammen gesichert hatten, war den beiden jungen Männern zunächst kein Dankeschön wert. So sang- und klanglos ließ sie Ralf Löwenstein am Samstagabend aber dann nicht mit ihrem Boot abziehen. Die Kinder bekamen ein Dankeschön und danach leckere Grillwürstchen von Ralf Löwenstein. Für die Jungs ein Ferien-Abenteuer der besonderen Art.