Witten. Kleinere Städte wie Sprockhövel machen es Witten vor: Man kann das Freibad öffnen, ohne dabei den Gesundheitsschutz zu vernachlässigen.
Natürlich muss das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich gehalten werden. Trotzdem ist das Verhalten der Stadtwerke Witten nicht nachzuvollziehen, das Freibad in diesem Sommer womöglich gar nicht zu öffnen.
Sicherlich ist das eine Abwägungssache. Und selbstverständlich ist es das gute Recht eines Unternehmens, für sich und seine Besucher anders zu entscheiden als meinetwegen Nachbarstädte wie Sprockhövel. „Jedes Bad ist anders“, sagt der Vertriebschef der Stadtwerke Witten, womit er zweifelsohne recht hat. Und ja, natürlich will sich der Energieversorger im Falle einer möglichen Infektion nicht vorwerfen lassen, vielleicht fahrlässig, geschweige denn leichtsinnig gehandelt zu haben, indem er das Bad öffnet.
Freibadöffnung und Sicherheit sind keine Widersprüche
Aber es gibt einen Weg, den Städte wie Sprockhövel aufzeigen. Sie haben das Freibad geöffnet und erfüllen trotzdem alle Sicherheitsauflagen.
Was einem kleinen Trägerverein möglich ist, sollte einen Unternehmen wie den Stadtwerken mit all seinem Personal und seinen Mitteln erst recht möglich sein: Überprüfung aller sicherheitsrelevanten Bereiche, ob Duschen oder Umkleiden, Einhaltung der Mindestabstände an der Kasse, im Wasser und auf der Liegewiese, keine wilden Rutschpartien im Nichtschwimmer. Aufwändig, ja, aber realisierbar. Und mal ehrlich: Wie viele richtig schöne Tage gibt es, wo die Besucherzahlen tatsächlich in die Höhe schnellen?
Die Stadtwerke in Witten sollten sich einen Ruck geben
Die Stadtwerke sollten sich einen Ruck geben und sofort die Öffnung vorbereiten. Erstaunlich, wie wenig man von der Politik hört, die immerhin das Sagen im Aufsichtsrat hat. Die SPD will uns zwar die Fahrt der Schwalbe und den Vereinssport im Hallenbad Annen schon als Teilerfolg verkaufen. Aber die Mehrheit, die gerne ins Freibad will, hat davon auch nichts.