Witten. Die Leerstände hängen wie ein Damoklesschwert über der Stadtgalerie in Witten. Der Mix hat zuletzt nicht mehr gestimmt, wie die Leitung einräumt.

Am Samstag kommt zu den derzeitigen elf Leerständen in der Stadtgalerie in Witten noch ein weiterer hinzu. Esprit hat seinen letzten Verkaufstag im Erdgeschoss des Center. Die Filiale wirbt mit großen Preisnachlässen um ihre letzten Kunden. Ende des Monats wird dann der Geschenkeartikel- und Deko-Laden „Living“ endgültig die Stadtgalerie verlassen. Leerstand Nr. 13.

Lieber über die Zukunft in Witten als über die Leerstände reden

Babett Arnold, seit Ende letzten Jahres die neue Center-Managerin, möchte nicht über ihre leeren Ladenlokale sprechen, sondern über die Zukunft der Galerie. Die sieht die Immobilienökonomin in einem neuen Mieter-Mix.

Über die Leerstände im Erdgeschoss stehe man in Gesprächen mit einem Lebensmittelhändler und einem Drogeriemarkt, so Arnold. Sie ist der Ansicht, im Center sei in der Vergangenheit zu viel Kleidung angeboten worden - und dies habe, wie man sehe, nicht funktioniert. Dagegen fehlten Lebensmittel und Drogerieartikel, Dinge des täglichen Bedarfs. Der Eigentümer der Stadtgalerie, der Immobilienfonds Curzon Capital Partners III, sei bereit, sich finanziell an Umbaukosten zu beteiligen. Auch die Laufzeit der neuen Mietverträge sei Verhandlungssache.

Auch Fitnessstudio und Arztpraxis in Stadtgalerie in Witten vorstellbar

Der Immobilienfonds hatte bereits rund fünf Millionen Euro in die Umbauarbeiten für den neuen großen Ankermieter, Mode-Discounter TK Maxx, investiert. Zehn Ladenlokale waren ab Mai 2018 zu einer großen Verkaufsfläche über zwei Ebenen umgestaltet worden. Im Februar 2019 war Eröffnung.

Ende April hat die Stadtgalerie mit dem Auszug von C&A einen Ankermieter der ersten Stunde verloren. Das Ruhrtal-Center in Wetter, aus dem sich C&A bereits vor fünf Jahren verabschiedet hat, konnte den Leerstand und weitere leere Ladenlokale an ein Fitnessstudio vermieten, das am 1. September seine ersten Kunden begrüßen möchte.

Ein Fitnessstudio könnte sich auch Babett Arnold in Wittens Stadtgalerie vorstellen, ebenso eine Apotheke und eine Arztpraxis – etwa im Obergeschoss des Centers, das erfahrungsgemäß weniger Kunden anziehe. Dem Wittener Handel mache die Nähe zu Dortmund und Bochum – hier vor allem zum Ruhrpark – zu schaffen, ist sich die Managerin sicher. Dass viele Wittener ihre Stadt nicht mehr als Einkaufsstadt sehen würden und zum Shoppen in Nachbarstädte führen, wirke sich auch auf die Stadtgalerie und auf Galeria Karstadt Kaufhof aus.

Center-Managerin aus Witten: „Das ist alles zu betonlastig“

Nicht zuletzt fehle es in der Bahnhofstraße – „auch auf dem Rathausplatz“ – an Grün, an Aufenthaltsqualität. „ Das ist alles zu betonlastig“, so die Essenerin. Sie sieht das Wittener Stadtmarketing in der Pflicht, hier für mehr Atmosphäre zu sorgen, die zum Verweilen einlädt– etwa durch Blumenkübel oder auch die Anpflanzung von Bäumen.