Witten. Die Versorgung mit Lebensmitteln in der Wittener City verbessert sich: Der etwas heruntergekommene Netto-Markt wird für 1,2 Mio Euro saniert.
Der Netto-Supermarkt an der Ruhrstraße in Witten wird umgebaut und vergrößert sich. Hauseigentümer York-Peter Bastian investiert 1,2 Millionen Euro in die Sanierung und sieht diese als Bekenntnis zur oberen Innenstadt. Damit möchte er Hiobsbotschaften wie der Schließung des Kaufhofs etwas entgegensetzen. Mit dem neuen Netto werde sich die Nahversorgung mit Lebensmitteln in der City verbessern. Neben Kaufland und Boni am Rande der Innenstadt gibt es dort nur den Bio-Supermarkt Alnatura.
„Fußläufig erreichbar und barrierearm – so ein Standort ist wichtig für die Innenstadt“, sagt Architekt Yeghishe Guetsoyan, der den Umbau leitet. Lebensmittel werden an der Ruhrstraße seit 40 Jahren verkauft. 1981 eröffnete Heinrich Hill dort einen Supermarkt, es folgte 1991 ein „Minimal“. Ende 2000 zog Plus ein. Als die Kette 2010 in Netto überging, wurde die Filiale etwas umgebaut. Doch die Grundausstattung blieb und ist inzwischen 40 Jahre alt. „Der Boden war so schräg, wenn man dem Einkaufswagen an der Fleischtheke einen Schubs gab, rollte er bis zum Kassenbereich“, sagt Netto-Gebietsleiter Peter Burgund.
Wittener Innenstadt-Netto hatte schlechtes Image
In den letzten Jahren bekam das Geschäft einen schlechten Ruf. Der dunkle und enge Innenstadt-Netto galt als „schrömmelig“ oder „siffig“. Dieses Image wollte Hausbesitzer York-Peter Bastian nicht auf sich sitzen lassen. „Ich bin froh, dass Netto mitzieht und nicht auf der grünen Wiese einen neuen Supermarkt baut“, betont der Wittener, dem an der Ruhrstraße vier Häuser gehören – mit Kino, Santander-Bank, Reformhaus, Fahrschule und Süßwarengeschäft. „Wir müssen die Ruhrstraße stärken und ihre Attraktivität verbessern.“ Netto-Gebietsleiter Burgund bekräftigt, dass Netto „beweglicher als andere Discounter“ sei: „Wir können unser Konzept an eine Immobilie anpassen.“
Bäckerei Löscher zieht um
Dazu werde „das Optimum“ aus dem Gebäudebestand herausgeholt. Der Mietvertrag mit der Bäckerei Löscher wurde nicht verlängert, die im vorderen Bereich des Marktes ein Café betrieben hat. Löscher zieht demnächst in ein anderes Ladenlokal an der Ruhrstraße. Die Verkaufsfläche kann so von 827 auf über 1000 qm vergrößert werden.
Seit etwa einer Woche laufen die Umbauarbeiten. Es staubt und hämmert, gerade reißen die Arbeiter Boden und Wände heraus. Der „schlauchartige Eindruck“ des Geschäfts solle verschwinden, erklärt Yeghishe Guetsoyan. Der Kassenbereich und die Leergutannahme werden in den vorderen Bereich gezogen. Der Markt erhält eine neue Glasfront und moderne Beleuchtungstechnik. Statt Bäckerei-Filiale wird es demnächst einen „Bake off“ – eine Aufback-Station - innerhalb des Geschäft geben. Die Zahl der Mitarbeiter – 20 Personen – bleibe dabei gleich.
Bereits im Sommer 2019 hat der Investor das Parkdeck und den Aufzug des Gebäudes an der Oberstraße für 250.000 Euro erneuern lassen. 30 Stellplätze findet man dort. Die Sanierung der Ladenfläche sollte dann am 1. März beginnen – doch Corona und die Zeit der Hamsterkäufe funkten dazwischen. „Zu dieser Zeit hätten wir den Markt niemals schließen können“, sagt Netto-Mitarbeiter Peter Burgund. Darum wurde das Bauvorhaben um vier Monate verschoben. Am 18. August soll die Neueröffnung sein, in neuem Raumgefühl und mit satten Rabatten.