Witten. . Neubau soll 1150 Quadratmeter Verkauffläche haben. Lärmschutz und viel Grün versprochen. Bürger: Einfahrt zu eng. Höherwertige Bebauung gewünscht.
Bedenken und Anregungen gab es bei einer Bürgeranhörung zum Bebauungsplan für den Neubau des Netto-Lebensmittelmarks in Herbede. Auf dem jetzigen Grundstück Wittener Straße/Rautertstraße soll ab 2016 ein viergeschossiger Flachbau mit Markt im Erdgeschoss und darüber 24 Apartments für Bewohner mit beginnender Demenz entstehen.
Für die Stadt erläuterten Frank Buresch und Barbara Bokel vom Planungsamt die Pläne. Entstehen sollen 1150 Quadratmeter Verkaufs- und 300 Quadratmeter Lagerfläche. Der jetzige Markt ist maximal 750 qm groß. Der Neubau soll auch einen Backshop haben.
Die Kunden fahren von der Rautertstraße her an, wo ebenerdig 50 überdachte Stellplätze entstehen. Die Anlieferung erfolgt von der Wittener Straße her. Das Stellplatzdach wird begrünt, erhält Lichtkuppeln und seitlich ein Fensterband. Auch das Dach des Marktes selbst wird begrünt und soll von den Ein-Zimmer-Apartments aus begehbar sein.
„Einige Gutachten sind noch zu vergeben. Wir befinden uns erst am Anfang des Verfahrens“, betonte Planungsamtsleiter Frank Buresch am Montagabend. Generell erweiterten die Discounter momentan ihre Verkaufsfläche, da erst rund 1200 Quadratmeter als optimal gelten. „Kleinere Märkte werden geschlossen“, so Buresch. Seit 2007 will Netto in Herbede erweitern.
Doch erst im letzten Jahr kam es zu einer Einigung mit dem Grundstückseigentümer. Da die Fläche für die Kundenparkplätze als Wohnfläche gesichert ist, wird der neue Bebauungsplan 246 nötig. „Herbede ist ein guter Standort für Investoren“, sagt Frank Buresch, was gerade auch für Wohnprojekte gelte. Die Kombination von Lebensmittelmarkt und Wohnen für beginnende Demenzkranke stößt bei der Stadt auf Zustimmung. Grundsätzlich positiv gewertet wird, dass der Lebensmittelmarkt im Herbeder Zentrum und eben nicht auf der grünen Wiese liegt.
Um den vorgeschriebenen Lärmschutzwert von 49 dba einzuhalten, ist der Bau einer Art Garage für die Kunden erforderlich. Auch die Anlieferungsfläche ist eingehaust und mit einem Rolltor versehen.
Bedenklich finden Anwohner die Kundeneinfahrt zum Markt. Das sei zu eng, zumal auch der Aldi-Markt gegenüber von hier angeliefert wird. Außerdem solle der Neubau von allen Seiten begrünt sein. Und: Statt eines viergeschossigen Flachbaus sei auch eine hochwertigere Planung machbar - zumal die Gebäude der Umgebung alle ein Satteldach tragen. „Diese Bebauung ist ein Wunschkonzert des Investors. Wieso folgt die Stadt dem in allem?“, fragten Kritiker.