Witten. Ein Verein will Haus Bommerholz in Witten kaufen. Dort sollen Künstler und Therapeuten leben und arbeiten. Es werden noch Mitstreiter gesucht.
Haus Bommerholz hat nach langer Suche nun einen Käufer gefunden. Der Wittener Verein „paletti“ will das rund 35.500 m² große Grundstück am Waldrand erwerben. Die Mitglieder um den Vorsitzenden Harald Kahl haben im Bieterverfahren des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW (BLB), dem bisherigen Eigentümer, das höchste Angebot für das ehemalige Gästehaus der TU Dortmund gemacht.
„Kunst, Kultur, Heilen“ – so fassen die Eigentümer in spe zusammen, was in Haus Bommerholz künftig im Mittelpunkt stehen soll. Eine bunte Mischung aus Künstlern und Therapeuten soll in das idyllisch gelegene Gebäude einziehen und dort vielfältige Seminare und Kurse anbieten. „Unser Grundanliegen ist gemeinschaftliches Leben und Arbeiten in und mit der Natur“, heißt es im Konzept des Vereins.
Stadt Witten hat sich Bildungseinrichtung in Haus Bommerholz gewünscht
Eine Nutzung als Bildungseinrichtung war auch von der Stadt gewünscht, die bei der Vergabe ein Wörtchen mitzureden hatte. Interessenten mussten ihr geplantes Nutzungskonzept vorab detailliert mit der Stadt absprechen. Im Herbst 2019 erhielt „paletti“ das Okay für sein Vorhaben.
„Wir sind seit dreieinhalb Jahren an der Sache dran“, sagt Künstler Harald Kahl, der den Verein „paletti“ Anfang 2017 mit Gleichgesinnten gegründet hat, um Haus Bommerholz mit neuem Leben zu füllen. Nun geht es als Nächstes in die Verhandlungen um den Kaufvertrag mit dem Land.
Wohnungsgenossenschaft soll Eigentümer und Träger von Haus Bommerholz werden
Um das Haus zu erwerben, wollen der Bildhauer und seine Mitstreiter eine Wohnungsgenossenschaft gründen. 18 erwachsene Mitglieder sind angestrebt, die dann jeweils eine Einlage zahlen und so zur Gesamtsumme beitragen. „Wir haben eine Bank im Rücken, die die Kaufsumme abgesichert hat und hinter unserem Konzept steht“, sagt der Vorsitzende des Bürgerforums Witten. So habe man beim BLB bieten können.
Der Liegenschaftsbetrieb des Landes hatte als Mindestpreis 320.000 Euro in der ersten Bieterrunde veranschlagt. Das Verfahren sei aber noch in eine zweite Runde gegangen, weil es einen Mitbewerber gab, verrät der 68-Jährige. Wieviel es nun letztlich genau geworden ist, möchte er aber nicht preisgeben.
Gebäude muss zunächst noch umgebaut und saniert werden
Bevor der Verein an der Bommerholzer Straße so richtig loslegen kann, muss das Gebäude noch umgebaut und saniert werden. Aktuell finden sich im Seminargebäude 38 Gästezimmer. Daraus sollen bis zu sieben Wohnungen werden, in denen die Künstler und Seminarleiter sowie ihre Familien leben. Ein Teil der Gästezimmer soll in seinem hotelartigen Charakter erhalten bleiben und für die Seminarteilnehmer dienen. Hinzu kommen ein 100 m² großer Seminarraum, einzelne Ateliers und Privatpraxen.
Mit einem Jahr Umbauzeit rechnet Harald Kahl. Mit an Bord sind bereits bildende Künstler, Ernährungsberater, Yogalehrer, Musiker, Heilpraktiker und eine Psychologin. Und „paletti“ sucht noch weitere Mitstreiter. Mitbringen sollte man vor allem eines: „Große Lust und Laune in einer Gemeinschaft zu leben und zu arbeiten“, so Kahl, der selbst mit seiner Frau in Bommerholz einziehen wird. Wichtig sei für die Mitglieder auch eine konsequent ökologische Lebensweise und Verbundenheit zur Natur.
Nachdem die letzten Flüchtlinge im November 2016 ausgezogen waren, stand die idyllisch am Waldrand gelegene Immobilie lange leer. Die Stadt gab das Gebäude Anfang 2017 an den Eigentümer zurück, den Bau- und Liegenschaftsbetrieb. Seitdem wurde vergeblich nach einem Käufer gesucht. Bis jetzt.
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