Witten. Was werden das nur für Ferien? Das Freibad in Witten bleibt – Stand heute – voraussichtlich geschlossen. Nachbarstädte zeigen sich da flexibler.
Wenn das Land an seinem Verbot großer Veranstaltungen bis Ende Oktober und der Maskenpflicht in bestimmten öffentlichen Bereichen festhält, bleiben die Stadtwerke in Witten bei ihrer harten Linie: Das Freibad wird auch in den Sommerferien nicht öffnen.
Vertriebschef Markus Borgiel ist eine ehrliche Haut, wie er selbst sagt, und deshalb will er den Menschen keine falschen Hoffnungen machen. Tendenziell werde das Bad in den Ferien – Stand heute – nicht geöffnet. Denn es sieht nicht danach aus, dass die oben beschriebenen Sicherheitsregeln aufgehoben werden.
Maximal 530 Gäste dürften gleichzeitig ins Freibad Witten
Zwar hinterfrage man die Entscheidung täglich neu, sagt der 43-Jährige – „und natürlich würden wir das auch hinkriegen“. Doch man habe sich ganz bewusst gegen eine Öffnung entschieden – zum einen, weil es dann nicht das „Freibad wäre, das wir alle kennen“, und vor allem, um kein Ansteckungsrisiko einzugehen. Borgiel: „Es dürften maximal 530 Leute ins Bad. Stellen Sie sich vor, es wäre auch nur ein Infizierter dabei.“
Nun, trotzdem darf anderswo längst wieder geplanscht werden – etwa in Sprockhövel, wo anders als in Witten kein millionenschweres Unternehmen hinter dem Freibad steht, sondern ein kleiner Trägerverein, der den Schwimmspaß seit Ende Mai wieder erfolgreich und unter Beachtung aller Corona-Auflagen organisiert. Warum geht das nicht auch im viel größeren Witten?
Schwalbe in Witten fährt ab Juli wieder, im Hallenbad Annen wird Vereinssport möglich
„Bad ist nicht gleich Bad“, heißt es aus der Spitze der Stadtwerke. In Witten rede man über eine „andere Dimension“. Eine Öffnung des Freibades sei eine große Herausforderung, gerade an heißen Tagen, wenn tausende Besucher kämen. Bei der Schwalbe, die ab 1. Juli wieder fährt, und beim Vereinssport, der ab 1. Juli wieder im Hallenbad Annen möglich ist, rede man über 50 Gäste an Bord beziehungsweise 20 Schwimmer.
Außerdem sei das Freibad an der Herdecker Straße sehr weitläufig, Abstandskontrollen etc. entsprechend schwer zu kontrollieren. Auch die Situation vor dem Bad, etwa an der Kasse, sei an heißen Tagen schwierig, ebenso der Bereich der Duschen oder Umkleiden. Trotzdem, beteuert Borgiel, spiele der Aufwand nur eine „untergeordnete Rolle“ bei der Entscheidung, das Bad nicht zu öffnen.
Aber natürlich werde immer auch gerechnet, heißt es aus der Betriebsleitung eines Bades in einer Nachbarstadt. Soll heißen: Lohnt es sich überhaupt, in Corona-Zeiten zu öffnen, wenn viele aus Angst das Bad womöglich meiden? Schon in normalen Zeiten – mit einem geöffneten Freibad – sorgen die Wittener Bäder für ein jährliches Defizit von 2,5 bis 2,8 Millionen Euro. Gleichzeitig sagt der Verantwortliche aus der Nachbarstadt: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“
Badegäste aus Witten fahren nach Sprockhövel
Das Freibad in Sprockhövel etwa freut sich in diesen Tagen über besonders viele Besucher aus Witten. Geschwommen wird in jeweils zwei Schichten, morgens und nachmittags. Dort dürfen maximal 150 Personen gleichzeitig ins Becken. „Die Leute sind so dankbar“, heißt es. Es sei gar nicht nachvollziehbar, dass Witten nicht öffne.
Dagegen bleiben die Freibäder in Hattingen und Wetter ebenfalls weiter geschlossen. Neben Sprockhövel ist zum Beispiel das Bad in Bochum-Langendreer geöffnet – allerdings ist hier eine Online-Reservierung erforderlich. Witten bräuchte drei Wochen Vorlauf, um die Bahnen wieder freizugeben. Geöffnet sind mittlerweile auch wieder einige Hallenbäder, etwa das Sport- und Freizeitbad in Oberwengern und das „Schwimm-in“ in Gevelsberg. Der Außenbereich in Gevelsberg bleibt dicht: Das Freibad wird saniert.
Auch interessant