Witten. Wittens Politiker zeigen sich bestürzt von der Schließung der Kaufhof-Filiale und fordern ein Zukunftskonzept. Wann geschlossen wird, ist unklar.

Wittens Politiker reagieren bestürzt auf die am Freitag bekannt gewordene Schließung der Galeria Karstadt Kaufhof-Filiale an der Bahnhofstraße. „Wir sind geschockt“, schreiben der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Axel Echeverria und SPD-Ratsfraktionschef Uwe Rath in einer gemeinsamen Erklärung. Es sei eine ganz bittere Nachricht für die Mitarbeiter und ihre Familien. Man wolle, dass die Menschen, „die ihre Arbeit verlieren, so schnell wie möglich wieder eine Beschäftigung erhalten“.

Auch die Stadt treffe der Verlust hart. Galeria sei wichtiger Arbeitgeber, Steuerzahler und Teil der Stadt-Historie. Zudem habe das Kaufhaus immer den Stadtkern belebt. Die SPD-Politiker hoffen, dass das letzte Wort über die Schließung noch nicht gesprochen sei. Die Ratsfraktion hatte Ende Mai eine Petition zum Erhalt des Standortes gestartet, die sich an die Geschäftsführung von Galeria richten sollte. Bislang sind allerdings nur 318 Unterschriften zusammengekommen, angestrebt waren 1000.

Grüne: Sozialverträgliche Lösung für Mitarbeiter finden

Auch die Grünen bedauern die angekündigte Schließung von Galeria. Sie treffe Witten hart, sagt Vorstandsmitglied Susanna Ahlborn. Wichtig sei nun zuerst, eine sozialverträgliche Lösung und neue Arbeitsplätze für die Beschäftigten zu finden. Parallel müsse aber auch schnell an einem Nachfolgekonzept für das Gebäude gearbeitet werden.

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„Ein so großer Leerstand an zentraler Stelle könnte mittelfristig zu Problemen auch für die umgebenden Geschäfte führen“, warnt Jan Richter, stellvertretender Vorsitzender der Grünen im Rat. Die Wirtschaftsförderung solle daher nach Vorliegen konkreter Informationen zum Zeitplan der Schließung umgehend mit dem Besitzer der Immobilie Gespräche über ein Konzept zur Folgenutzung aufzunehmen. „Hier ist eine gemeinsame Anstrengung von Politik, Verwaltung und Wirtschaft nötig, damit die Innenstadt weiterhin attraktiv bleibt“, so Richter.

Zeitpunkt der Schließung ist bislang noch nicht klar

Wann Kaufhof seine Türen endgültig schließen wird, ist bislang nicht bekannt. Noch der Betriebsversammlung am Freitag, bei der die Beschäftigten erfahren haben, dass der Standort Witten keine Zukunft haben soll, blieb der Betrieb für den Rest des Tages eingestellt. Am Samstag öffnete das Kaufhaus aber wieder.

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Rein rechnerisch sollte Galeria der Stadt mindestens noch bis Ende September erhalten bleiben, sagt Ortwin Auner von Verdi. So lange würden die Kündigungsfristen für Arbeits- und Mietverträge laufen. Allerdings werde vermutlich individuell ausgehandelt, wie lange welche Filiale noch Bestand hat. Möglich wäre etwa, dass die Geschäftsführung noch das Weihnachtsgeschäft mitnehmen wolle.

„Ich kann der Galeria-Schließungsliste kein Konzept entnehmen“, ärgert sich der Gewerkschafter. Es werde nicht ersichtlich, wie sich die Konzernleitung die Zukunft der Kaufhauskette vorstelle. „Vielleicht hat man nur geschaut: Wo können wir am meisten sparen?“ Corona sei ein Brandbeschleuniger gewesen, die Probleme hätten aber schon lange zuvor bestanden.

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