Witten. Der Sanierungsplan für die Thyssen-Deponie in Witten, auf der eine Gewerbefläche entstehen soll, steht. Im Sommer könnte er genehmigt werden.

Ein weitere Hürde vor dem Umbau der Thyssen-Deponie in Annen könnte bald genommen werden. In den Abstimmungen aller Beteiligten sei man in den letzten Monaten deutlich weiter gekommen, erklärte Stadtbaurat Stefan Rommelfanger im Stadtentwicklungs-Ausschuss am Donnerstag (18.6.). Der Sanierungsplan für die Deponie sei nun so weit entwickelt, dass er inzwischen genehmigungsfähig sei. Außerdem könnte auch ein erster Schritt Richtung Bebauungsplan getan werden: Denn Rommelfanger ist „guter Dinge, dass wir im August einen Aufstellungsbeschluss vorlegen können“.

Gelände muss zunächst gesichert werden

Die alte Thyssen-Deponie an der Stockumer Straße soll als künftige Gewerbefläche entwickelt werden. Bis zu zehn Hektar – also 100.000 Quadratmeter – könnten gewonnen werden. „Auf einer alten Fläche, nicht im Freiraum, das halte ich für sehr sinnvoll“, so der Stadtbaurat. Für die Entwicklung hat der Rat bereits im September grünes Licht gegeben. Vorher ist aber noch viel zu tun.

Viele Jahren wurden Bauschutt und andere Stoffe wie Ofenschlacke auf dem Gelände abgekippt. Im Norden geht es um knapp 50.000 m² Erweiterungsfläche des ehemaligen Thyssen-Gussstahlwerks und südlich zur Eisenbahn hin um 34.000 m² „echtes“ Deponiegelände – das nicht als hochbelastet gilt, aber eben auch Schlämme, Metalle und andere Stoffe enthält. Es wurde nur lose abgedeckt. Ein richtiger Deponieabschluss fand nicht statt. Vor einer Entwicklung muss das Gelände erst einmal gesichert werden.

Gutachter befürworten Verdichtung plus Polsterschicht

Wie diese Sicherung aussehen soll, das erläuterten zwei Experten jetzt noch einmal dem Ausschuss. Man setze nicht auf eine Tiefenverdichtung, weil dadurch eventuell Schadstoffe im Boden freigesetzt werden könnten. Stattdessen habe man sich in den Abstimmungen für eine mäßige Verdichtung bis zu einer Tiefe von dreieinhalb Metern entschieden, plus einer oben aufliegenden Polsterschicht von mindestens zweieinhalb Metern. „Gedeckelt“ wird alles mit einer Bentonit-Matte – einem natürlichen aufquellenden Ton-Mineral – und unbelastetem Boden, auf dem dann gebaut werden kann.

Dieses Verfahren sei die beste Lösung: „Da sind sich die Gutachter einig“, so der Sachverständige Holger David von Geoconsult. Schadstoffbelastete Stoffe lägen dabei nur unter der Abdichtung, oberhalb würden nur unbedenkliche eingebracht.

Niederschläge werden in Rückhaltebecken gesammelt

Dass sie wirklich unbedenklich seien, werde durch mehrere Kontrollen sichergestellt, versicherte David. Recyclingfirmen würden ohnehin überwacht, aber auch das Material, das von Baumaßnahmen eingebaut werden soll, werde schon bei der Entnahme untersucht. Vor Ort an der Deponie gebe es dann noch einmal Kontrollen und zusätzlich unangekündigte Stichproben. Auch das Grundwasser sei durch die Maßnahme nicht gefährdet. Der Boden werde versiegelt, Niederschläge würden über Drainagen in Regenrückhaltebecken geführt.

Nach langem Streit

Im September hatte Stadtbaurat Stefan Rommelfanger betont: „Es ist sehr positiv, dass Thyssen und die Eigentümergemeinschaft bereit sind, den Weg mit uns zu gehen.“

Denn erst nach langem Streit und einem dreijährigen Vermittlungsverfahren unter Beteiligung des Altlastensanierungsverbandes (AAV) hatten sich die verschiedenen Parteien zusammengerauft.

Dieser Sanierungsplan sei bislang informell abgestimmt und könne im Sommer von den „Vorhabenträgern“ – also Thyssen und FSZ-Witten Verwaltungs- und Grundbesitz GmbH – zur Genehmigung beim EN-Kreis eingereicht werden, erläutert Rommelfanger. Er ist zuversichtlich, dass es anschließend im Rat eine tragfähige Mehrheit für den Bebauungsplan geben wird. „Wir haben viel und gute Vorarbeit geleistet.“

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