Witten. 80.000 Quadratmeter Gewerbefläche könnten gewonnen werden – wenn sich die alte Thyssen-Deponie in Witten umnutzen lässt. Es gibt neue Hoffnung.
Nach jahrelangen, zunächst erfolglosen Verhandlungen mit den Eigentümern scheint die Stadt nun einen Weg für die Umwandlung der alten Thyssen-Deponie in dringend benötigte neue Gewerbefläche gefunden zu haben. Unter Beteiligung des Altlastensanierungsverbandes (AAV) in Hattingen einigten sich beide Seiten auf ein technisches Konzept, das Baurat Stefan Rommelfanger optimistisch stimmt. Er sieht gute Chancen, „jetzt in die Planung einzusteigen“. Es geht um 80.000 m².
Gerald Klawe (Stabsstelle Umwelt) sprach im Stadtentwicklungsausschuss von einem „sehr steinigen Weg“, der hinter den Beteiligten liegt. Mehr als drei Jahre wurde über die Art und Weise gestritten, wie mit der Deponie hinter dem Gewerbe- und Technologiepark an der Stockumer Straße umzugehen ist. Nun hat man sich in einem Moderationsverfahren darauf verständigt, wie sich die Altlasten einerseits sichern lassen und andererseits eine „intelligente Folgenutzung“ möglich ist. Klawe: „Der Investor ist bereit, die Schritte mit uns gemeinsam zu gehen.“ Es sei gelungen, ein technisches Konzept zu entwickeln, das die Gutachter beider Seiten unterschrieben – hier die Stadt, dort Thyssen und die FSZ Witten GmbH.
Viele Jahre wurden Bauschutt und andere Stoffe wie Ofenschlacke abgekippt
Viele Jahren wurden Bauschutt und andere Stoffe wie Ofenschlacke auf dem Gelände abgekippt. Im Norden geht es um knapp 50.000 m² Erweiterungsfläche des ehemaligen Thyssen-Gussstahlwerks und südlich zur Eisenbahn hin um 34.000 m² „echtes“ Deponiegelände – das nicht als hochbelastet gilt, aber eben auch Schlämme, Metalle und andere Stoffe enthält. Es wurde nur lose abgedeckt. Ein richtiger Deponieabschluss fand nicht statt.
Wenn die Politik im Herbst eine Sanierung und das dann benötigte Bebauungsplanverfahren absegnet, muss der Eigentümer die Deponie ordnungsgemäß sichern.
Mehrere hundert tausend Tonnen ebenfalls belastetes Material werden aufgeschüttet
Allerdings wird es noch Jahre dauern, bis an eine Nutzung als Gewerbefläche mit gutem Autobahnanschluss zu denken ist. Mehrere hunderttausend Tonnen ebenfalls, wenn auch geringer belastetes Material müsse man aufschütten – was nach Angaben von Siegmut Brömmelsiek (WBG) fast 50.000 Lkw-Fahrten erfordert. Am Ende kommt ein „Deckel“ drauf. Der Grund werde so abgesichert, dass sich spätere Bauherren keine Sorgen machen müssten, so die Stadt. Insgesamt würde sich das Gelände um drei Meter erhöhen.
Um die Fläche zwischen der Stockumer, Fredi-Ostermann-Straße und „Im Rohr“ erschließen zu können, müsse eine Erschließungsstraße gebaut werden. Sie könnte im besten Falle Annen und das Nadelöhr Bahnübergang entlasten, hofft Baurat Rommelfanger. Anwohner dürften nicht mit noch mehr gewerblichem Verkehr belastet werden.