Witten. Das Wittener Unternehmen Hafermann schickt seine Reisebusse wieder auf die Straße. Die Nachfrage ist verhalten. Branche fordert Hilfe vom Staat.
Die Busse des Wittener Reiseunternehmens Hafermann können wieder Ziele in Deutschland und in europäischen Nachbarländern anfahren. Bislang seien die Fahrten aber nicht gut ausgelastet, sagt Geschäftsführer Meinhold Hafermann. Die Corona-Krise hat das Familienunternehmen bislang über zehn Millionen Euro Umsatz gekostet. Am Mittwoch (17.6.) demonstriert der Wittener daher wieder mit Kollegen aus der Branche in Berlin für staatliche Zuschüsse.
Nach langer Corona-Zwangspause rollen die Hafermann-Busse seit vergangenen Donnerstag (11.6.) wieder. Erste Ziele waren Freiburg, Leipzig, Rothenburg ob der Tauber und Königswinter. Mit Wegfall der Reisewarnung für die meisten europäischen Länder soll es bald auch wieder ins Ausland gehen - zunächst nach Holland und in die Provence.
Auch im Bus gilt Mindestabstand – oder Maske
Doch die Nachfrage ist bislang überschaubar. Zwischen elf und 24 Personen seien jeweils an Bord gewesen, so Meinhold Hafermann. Aus wirtschaftlicher Perspektive viel zu wenige. Bis zu 40 Personen könnte Hafermann in seinen großen Bussen ohne Maske mitnehmen. Zwischen Gruppen, die sich nicht kennen oder nicht aus dem gleichen Haushalt kommen, muss dann aber wie überall der Mindestabstand von 1,5 Meter eingehalten werden. Sollten es mehr Fahrgäste werden, müssten diese eine Maske tragen.
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Seit 30. Mai sind in NRW Busreisen zu touristischen Zwecken wieder erlaubt. „Aber die Menschen haben noch Angst“, sagt der 68-Jährige. Daher rechnet er auch nicht damit, dass sich seine Busse schnell wieder füllen werden. Sorgen um schlechte Luft müsse sich in seinen Bussen aber niemand machen, versichert Hafermann. Es finde ein beständiger Luftaustausch statt. Von oben werde Frischluft ins Innere des Fahrzeugs geleitet, unten werde diese wieder ‘abgesaugt’.
1000 Busse zur Demonstration in Berlin erwartet
Zur Demonstration in Berlin reist Hafermann mit vier Bussen an. Erwartet werden in der Hauptstadt insgesamt 1000 Fahrzeuge. Der Shutdown Mitte März hat die gesamte Branche empfindlich getroffen. Nun brauche es dringend stattliche Zuschüsse, so Hafermann. „In der Corona-Krise gab es ja quasi ein Berufsverbot für uns.“ Viele seien daher unverschuldet in eine Notlage geraten. Die entstandenen Verluste könne man „nicht einfach wegpuffern“.
Die Reisebusunternehmer fordern auch bundesweit einheitliche Regeln. „Wir müssen ja theoretisch 16 verschiedene Schutzverordnungen kennen und beachten“, sagt der Wittener Firmenchef. Je nachdem, in welches Bundesland man fahre.
Ende Mai war Hafermann schon einmal zu Demonstrationen nach Düsseldorf und Berlin gerollt, um gegen die damals noch geltenden Verbote für Busreisen zu protestieren. Mit Erfolg.
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