Witten. Ali Baba ist seit Jahren in Witten selbstständig. Jetzt hat der 33-Jährige den Kiosk an der Pferdebachstraße übernommen und hofft auf Kundschaft.

Ein neuer Betreiber für einen Wittener Traditionskiosk: An der Pferdebachstraße, direkt vor den Bahngleisen, steht jetzt der 33-jährige Ali Baba hinter der Theke. Der letzte Kioskbetreiber, Ziyaettin Erbasti, musste sein Geschäft Ende 2019 nach 24 Jahren aufgeben. Die Baustelle hatte ihn zu viel Umsatz gekostet.

Erbastis Nachfolger Ali Baba schrecken die Bauarbeiten an der Pferdebachstraße nicht ab. Er hofft auf viele Kunden, wenn der Straßenumbau beendet ist. Bislang kaufen bei ihm Anwohner und auch Besucher des Evangelischen Krankenhauses ein - Tabak, Süßigkeiten oder Kaffee. Ein Thema, das auch seine Kundschaft beschäftigt: die Verkehrssituation an der Pferdebachstraße. „Die Anwohner müssen zum Teil riesige Umwege fahren, um zu ihren Häusern zu kommen. So eine jahrelange Baustelle nervt natürlich“, sagt Ali Baba. Er wohnt privat gleich um die Ecke - in der Westfalenstraße. „Die Pferdebachstraße ist ein zentraler Punkt in Witten, die sollte so schnell wie möglich fertig werden“, wünscht sich der 33-Jährige.

Der Kiosk wurde vor der Neueröffnung renoviert

Denn Autofahrer können am Kiosk von Ali Baba noch nicht einmal kurz anhalten. Er ist trotzdem optimistisch, dass sich der Betrieb des Lädchens lohnen wird: „Für den Anfang ist es gerade okay. Sobald die Baustelle fertig ist, wird es besser laufen.“ Bis der Umbau der Pferdebachstraße beendet ist, wird es aber noch eine ganze Weile dauern. Von der Stadt heißt es, dass Wittens größtes Straßenbauprojekt der letzten Jahrzehnte möglichst bis Ende 2021 abgeschlossen sein soll. Ab Montag (15.6.) wird die Pferdebachstraße erst einmal für Arbeiten zwischen der Westfalen- und Schlachthofstraße voll gesperrt.

Ziyaettin Erbasti musste sein Büdchen Ende 2019 aufgeben. Er hatte gehofft, es bis zu seiner Rente an der Pferdebachstraße betreiben zu können.
Ziyaettin Erbasti musste sein Büdchen Ende 2019 aufgeben. Er hatte gehofft, es bis zu seiner Rente an der Pferdebachstraße betreiben zu können. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Ali Baba sieht jedoch Bau-Fortschritte: „Man merkt, dass hier gearbeitet wird. Das Stück vor der Eisdiele bei mir gegenüber ist auch schon fertig.“ Eigentlich kommt der Familienvater aus der Autobranche. Seiner Mutter gehört ein Auto-An- und Verkauf an der Annenstraße. Bis Anfang 2016 hatte der zweifache Vater einen eigenen Kiosk an der Holzkampstraße, den er aus Zeitgründen nicht weitergeführt hat, wie er sagt. Durch Zufall hatte er dann vom leer stehenden Kiosk an der Pferdebachstraße erfahren. Vor der Wiedereröffnung wurde das Büdchen komplett renoviert und neu eingerichtet.

„Ich muss herausfinden, was die Leute hier gerne kaufen“

Ali Baba hat große Pläne: Wenn sein Geschäft irgendwann gut läuft, möchte er Mitarbeiter einstellen, die den Verkauf übernehmen. Ab Ende des Monats wird sein Kiosk auch ein DHL-Paketshop sein. Wenn die Einbahnstraßen-Regelung aufgehoben wird, erhofft sich der 33-Jährige, viele Kunden zu erreichen, die auf dem Weg zur Arbeit in Richtung Autobahn fahren. „Wir wollen dann schon um fünf Uhr morgens aufmachen und belegte Brötchen verkaufen.“ Sein Sortiment passt er gerade immer wieder an, manches wird noch bestellt. „Ich muss herausfinden, was die Leute hier gerne kaufen.“

>>> „Bengüs Büdchen“

24 Jahre lang wurde der Kiosk an der Pferdebachstraße von Ziyaettin Erbasti geführt. Der Umbau der Pferdebachstraße bedeutete das Aus für sein „Bengüs Büdchen“.

„Ständig habe ich eine Baustelle vor der Tür – das kann keiner überleben“, hatte Erbasti kurz vor der Schließung seines Kiosks 2019 zu unserer Redaktion gesagt. Auch er hat im Kiosk noch einen Paketshop betrieben. Der gebürtige Türke hatte gehofft, sein Büdchen bis zur Rente betreiben zu können.