Witten. Ungewöhnlich und doch schön und vertraut: Beim großen ökumenischen Gottesdienst im Wittener Autokino spielte die Konfession keine Rolle.

Es kommt nicht oft vor, dass die Gebete aus dem Autoradio kommen. Doch der erste ökumenische Autogottesdienst am Kemnader See machte es möglich. Viele Wittener Gläubige waren der Einladung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) gefolgt, im Autokino gemeinsam Gottesdienst zu feiern – rund 140 Wagen rollten an. Konfessionelle Unterschiede spielten diesen Pfingstmontag keine Rolle: Alle Konfessionen feierten das Kommen des Heiligen Geistes zusammen.

Auch Marina Werdelhoff und Ian Simmer waren dabei. Sie hatten auf Facebook von der Veranstaltung erfahren. „Ich fand die Idee und das Format des Gottesdienstes sehr interessant“, sagte die 21-Jährige vor dem Start. Man habe nicht oft im Leben die Gelegenheit, einen Gottesdienst im Autokino zu besuchen. Sie ist selber in der Marienkirche aktiv und war schon oft im Gottesdienst. „Deshalb bin ich gespannt, wie es heute im Vergleich zu einem normalen Gottesdienst sein wird“, so die Auszubildende.

Schauspielerin Britta Lennhardt zauberte den Zuschauern ein Lächeln aufs Gesicht

Ungewöhnlich war es – aber dennoch schön und vertraut: Pünktlich um 11 Uhr eröffnete Pfarrer und Sprecher der ACK Claus Humbert den Gottesdienst. Die Vertreter der verschiedenen Konfessionen – Protestanten, Katholiken, Baptisten, Freie evangelische Gemeinde und Selbstständige Evangelisch-Lutherische und Neuapostolische Kirche waren beteiligt – predigten über das Pfingstwunder. Auch gebetet wurde gemeinsam. Das Singen zwischendurch lockerte die Stimmung auf, viele Gäste sangen die modernen Lieder in ihren Autos mit.

Pfarrer Claus Humbert (li.) und Joachim Gresch, katholischer Schulseelsorger, eröffneten den Gottesdienst.
Pfarrer Claus Humbert (li.) und Joachim Gresch, katholischer Schulseelsorger, eröffneten den Gottesdienst. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Wolf Codera, der am Tag zuvor noch einen Auftritt hatte, begleitete den Gottesdienst mit seinem Saxophon. Schauspielerin Britta Lennhardt zauberte den Zuschauern ein Lächeln aufs Gesicht. Immer wieder kam sie auf die Bühne, um mit ihren Einlagen die derzeitige Corona-Situation ironisch aufs Korn zu nehmen. Pfarrer Claus Humbert freute sich über die Gäste und das gute Miteinander: „So ein Format ist wirklich einmalig.“

Leinwand konnte im Sonnenschein nicht aufgebaut werden

Die Besucher waren offenbar auch zufrieden: „Mir hat die Veranstaltung sehr gut gefallen“, sagte Ingrid Köhler nach dem Gottesdienst. Nicht nur das Bühnenprogramm sei gut gewesen, sondern auch die Musikauswahl. Ilona Kube-Jakobson aus der Freien evangelischen Kirche Bommern war vom Gottesdienst ebenfalls sehr angetan. Besonders vermisse sie das Beisammensein und der Austausch mit anderen Menschen, der sonst bei Gottesdiensten vorhanden sei. „Die Veranstaltung heute hat mir geholfen, diese Sehnsucht ein bisschen zu stillen“, sagte die 68-Jährige. Aber sie hätte sich eine Leinwand gewünscht, um das Geschehen auf der Bühne besser sehen zu können.

Mit einer Stimme sprechen

Der ökumenische Gottesdienst im Autokino am Kemnader See war die vierte – und die ungewöhnlichste – Aktion der noch jungen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Witten (ACK).

Die ACK ist erst vor anderthalb Jahren gegründet worden. Die Mitglieder wollen dafür sorgen, dass die Kirchen in Witten mit einer Stimme sprechen, wenn es drängt.

Doch dieser eine Wunsch der Organisatoren ging nicht in Erfüllung: Der Gottesdienst fand bei strahlendem Sonnenschein statt – und weil Sonne so hell schien, konnte die Leinwand nicht aufgebaut werden.

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