Witten. Im EN-Kreis sind bisher rund 7300 Anträge auf Corona-Soforthilfe genehmigt worden. Es waren aber seltener die großen Firmen, die Hilfe suchten.
Die Corona-Krise hat gerade Selbstständige, Freiberufler sowie kleine und mittelständische Unternehmen in Witten hart getroffen. Geschäfte, Restaurants und Friseursalons blieben wochenlang geschlossen, alle Veranstaltungen wurden abgesagt. Doch Löhne, Mieten und Kredite müssen weiterhin gezahlt werden. Seit dem 27. März können Unternehmer daher Anträge auf finanzielle Unterstützung stellen. Knapp zwei Monate nach Beginn der "Soforthilfe NRW 2020" zieht die Bezirksregierung Arnsberg Zwischenbilanz.
Im gesamten Regierungsbezirk, zu dem auch der EN-Kreis und somit Witten gehört, wurden bisher 72.526 Anträge auf Soforthilfe genehmigt. Das entspricht einem Gesamtvolumen von etwa 708,8 Millionen Euro. 85 Prozent der Anträge entfallen auf Kleinunternehmen mit bis zu fünf Mitarbeitern. Sie haben eine Einmalzahlung in Höhe von 9000 Euro erhalten.
Dienstleister stellen mit Abstand die meisten Anträge
Im EN-Kreis wurden bisher 7334 Anträge auf Soforthilfe genehmigt. Die allermeisten Anträge stellten Dienstleister wie zum Beispiel Friseure oder Kosmetiker (1963), dicht gefolgt von Freiberuflern, die in der Dienstleistungsbranche arbeiten (1659). Auch im Handwerk (849), Einzelhandel (745) und Gastgewerbe (622) wurden vergleichsweise viele Anträge gestellt.
Der Kfz-Handel und die Metallindustrie landen mit 129 beziehungsweise 75 genehmigten Anträgen noch vor der Tourismusbranche (73). Wenig Anträge kämen aus der Energie- (2) und Rohstoffbranche (6), der Papierindustrie (6) und der chemischen Industrie (7).
Sparkasse Witten genehmigt 43 Anträge auf Soforthilfe
Die Sparkasse Witten hat bis jetzt 43 Anträge für einen Schnellkredit der KfW-Bank beziehungsweise das KfW-Sofortkreditprogramm genehmigt. Das entspricht einer Summe von 36,2 Millionen Euro. Außerdem hat die Sparkasse bei knapp 500 Darlehenskonten "unkomplizierte und temporäre Lösungen gefunden, um diese Krisensituation meistern zu können", so Vorstandssekretär Mathias Wagner. Dabei handelt es sich in der Regel um Tilgung- bzw. Ratenaussetzungen.
Die Sparkasse hat etwa drei Prozent der Anträge nicht genehmigt. "In diesen Fällen konnten die antragstellenden Unternehmen die von der KfW vorgegebenen Kriterien nicht erfüllen, so dass eine Kreditaufnahme nicht möglich war", sagt Wagner.
Betrug mit Corona-Soforthilfe in Witten
Wie im ganzen Land gelang es in Einzelfällen auch vor Ort Betrügern, die Soforthilfe für ihre üblen Zwecke zu nutzen. Die Bezirksregierung Arnsberg hat bislang 170 Strafanzeigen wegen Betrugs gestellt. Die Staatsanwaltschaft Bochum ermittelt derzeit in mehr als 50 Fällen. Hier bestehe der Verdacht, dass dem Antragsteller die Soforthilfe nicht zusteht, sagt Oberstaatsanwältin Cornelia Kötter. Auch Anträge von Wittenern, die möglicherweise zu unrecht Soforthilfe beantragt haben, hätten bereits auf ihrem Schreibtisch gelegen.
Im April hatte das Land NRW die Zahlung der Corona-Soforthilfe für knapp zwei Wochen eingestellt. Grund waren gefälschte Antragsformulare im Internet, mit denen Kriminelle persönliche Daten abgegriffen haben. Auch einige Wittener sind auf die üble Masche reingefallen, sagt Christian Kolb vom Wirtschaftsbüro der IHK.
Wer Soforthilfe beantragt hat, sollte unbedingt die Bankverbindung überprüfen, sobald die Unterlagen eintreffen, rät Kolb. Im Falle eines Betrugs sollten sich Betroffene umgehend bei der Bezirksregierung melden. Mit etwas Glück könne das Geld noch zurückgeholt und auf das richtige Konto überwiesen werden.
Info:
Noch bis zum 31. Mai können in NRW Anträge auf Soforthilfe gestellt werden. Voraussetzung ist, dass sich der Umsatz des Unternehmens im Vergleich zum Vorjahresmonat halbiert oder der Betrieb auf behördliche Anordnung geschlossen wurde. Auch wenn Zahlungsverpflichtungen wie zum Beispiel Mieten, Kredite für Betriebsräume oder Leasingraten nicht bezahlt werden können, kann ein Soforthilfe beantragt werden.
Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.