Witten. Er wollte Fraktionsstärke gewinnen und tritt nun nicht zur Kommunalwahl an: Der Kreisverband der Tierschutzpartei in Witten hat sich aufgelöst.

Die Tierschutzpartei wird nicht bei der Kommunalwahl im September antreten. Denn der erst im November gegründete Kreisverband hat sich wieder aufgelöst - aus Protest gegen den Bundesvorstand der Partei. Dabei ließen im EN-Kreis Mitgliederzuwachs und Wahlergebnisse auf eine erfolgreiche Zukunft hoffen.

Treibende Kraft hinter dem Kreisverband war dessen Vorsitzender Gerd Lappe. Der Wittener war einst sachkundiger Bürger bei den Piraten, hatte seine Interessen aber eher beim Tierschutz gesehen. Im November 2019 gründete er mit fünf anderen Teilnehmern den hiesigen Kreisverband der Tierschutzpartei. Schon wenige Monate später war der Verband auf 18 Mitglieder angewachsen.

Viele Stimmen aus Witten bei der Europawahl

Das Interesse an der Tierschutzpartei ist nicht zu unterschätzen. Bei der Europawahl in Witten 2019 hatte die Tierschutzpartei mit über zwei Prozent mehr Stimmen sammeln können als zum Beispiel die Piraten, obwohl diese sich stark in der Wittener Kommunalpolitik engagieren. Die Tierschutzpartei konnte weder eine Ortsgruppe geschweige denn ein bekanntes Wittener Gesicht vorweisen.

Kurz vor Gründung der Verbands EN-Kreis Tierschutzpartei (v.l.): Gerd Lappe, Bundes- und NRW-Vorsitzende Sandra Lück und Pressesprecher Ralf Bartmann.
Kurz vor Gründung der Verbands EN-Kreis Tierschutzpartei (v.l.): Gerd Lappe, Bundes- und NRW-Vorsitzende Sandra Lück und Pressesprecher Ralf Bartmann. © Bartmann

„Wir haben daraufhin unsere Hausaufgaben gemacht“, sagt Gerd Lappe. „Bei der Kommunalwahl wollten wir Fraktionsstärke in Witten erreichen. Themen, die beim ersten Stammtisch diskutiert wurden: „Altersarmut, Mindestlohn, Versieglung von Flächen, Frischluftschneisen und Schaffung neuer Gewerbeflächen, Koste bei Unterbringung von Tieren, Wittener Tierschutzorganisationen und deren Finanzierung“, so steht es in der ersten Pressemitteilung von September 2019. Öffentlich in Erscheinung getreten ist die Partei in Witten mit der Rettung des Hausschwein-Ferkels Rosalie zum Jahreswechsel.

Parteiaustritt aus Protest

Personalquerelen auf Landes- und Bundesebene hätten aber dazu geführt, dass in den letzten Tagen viele der Wittener Mitglieder aus der Partei ausgetreten sind. Ein Protest gegen den Bundesverband, da dieser „nach der schweren Erkrankung unserer Landesvorsitzenden nicht davon abließ, den NRW-Verband in seine Richtung zu lenken“, so Gerd Lappe.

„Für die Aufstellung der Wahlbezirke bekamen wir langsam Schwierigkeiten“, beschreibt Lappe die Situation für den EN-Kreis. In einer Telefonkonferenz beschlossen die Mitglieder dann ihre Auflösung. Ihm persönlich habe diese Entwicklung sehr zugesetzt: „Die Parteiarbeit hat mir viel bedeutet.“

Auch Gerd Lappe hat die Tierschutzpartei verlassen und ist mit drei ehemaligen Vorstandsmitgliedern zur ÖDP (Ökologisch-Demokratische Partei) gewechselt. Ein Kreisverband der ÖDP existiert bereits, zur Kommunalwahl wollen die Wittener Tierschützer dann eben auf diesem Wege antreten.

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